Bernd Hüppauf

Vom Frosch

Eine Kulturgeschichte zwischen Tierphilosophie und Ökologie
Cover: Vom Frosch
Transcript Verlag, Bielefeld 2011
ISBN 9783837616422
Kartoniert, 400 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Die Kulturgeschichte hat das Tier bislang vernachlässigt. Dabei ist eine Geschichte der Kultur und des menschlichen Selbst ohne das Verhältnis zum Tier nicht zu denken. Erstaunlicherweise weisen nur wenige Tiere eine engere und zugleich wechselvollere Beziehung zur Kulturgeschichte auf wie der dem Menschen biologisch so ferne Frosch. Der Frosch verkörpert seit den Anfängen der Kulturgeschichte zwei elementare Erfahrungen des Menschen: Fruchtbarkeit und Wandel. Während das Tier in Ritualen Ostasiens und Afrikas positiv besetzt war, galten Frosch und Kröte in Europa lange als Tiere des Bösen und des Ekligen. Im 19. Jahrhundert wurde der Frosch sogar zum Labortier.
Seit dem späten 20. Jahrhundert jedoch entsteht ein neues, positives Tierbild: der "Ökofrosch", der zum Totemtier der Umweltbewegung avanciert. Im Angesicht des drohenden Aussterbens ganzer Froschpopulationen eröffnet die Kulturgeschichte des Frosches Perspektiven, über eine Ethik nachzudenken, die die Zukunft der Natur einschließt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.06.2011

Kristina Rath hat Bernd Hüppaufs kulturgeschichtliche Betrachtung des Froschs nach anfänglicher Faszination doch enttäuscht zur Seite gelegt. Der Autor erkundet die Bedeutung des Froschs in Theologie, Literatur und Wissenschaft und ruft dabei zum Leidwesen der Rezensentin allzu viele "Stereotypen" auf. Wenn er seine These vom Bild des Froschs als psychologisch und kulturell extrem aufgeladen darlegt, kann Rath darin nicht viel Aufregendes entdecken. Insbesondere wenn sich Hüppauf mit dem Frosch in der Literatur auseinandersetzt, erscheint ihr das Dargelegte geradezu verstiegen. Dafür sieht Rath den Autor in seinen Ausführungen zu einer "fundamentalökologischen" Ethik Tieren gegenüber durchaus auf der "Höhe des tierphilosophischen Diskurses", wie sie anerkennend bemerkt. Insgesamt allerdings hat die Rezensentin den unangenehmen Eindruck, hier würden Erinnerungen an seliges Verweilen am Froschteich in der eigenen Jugend mit Kulturgeschichte durchsetzt und dann psychoanalytisch durchleuchtet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2011

Der Frosch hüpft als "schlechthin nichtidentisches Tier" durch die Kulturen. Der Germanist Bernd Hüppauf hüpft hinterher. Sehr lohnt sich das, lobt Rezensent Michael Adrian. "Profund" sei, was dabei herauskommt. Von Ägypten (Mischwesen) über Japan (Frühling) bis China (Geld) steht der Frosch mal für dies, mal für das. Als Tier der ständigen Wandlung hat man ihn gesehen, so eklig wie seiner schleimigen Haut wegen mitunter uns, erscheint er sonst allerdings selten. Weil Hüppauf sich für die "Konstruktionsprinzipien" der Zuschreibungen interessiere, komme er übers bloß Anekdotische weit hinaus. Darum empfiehlt Adrian dem Leser das Mithüpfen sehr.
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