Bettina von Arnim

Bettine von Arnim: Werke und Briefe in vier Bänden

Band 4: Briefe
Cover: Bettine von Arnim: Werke und Briefe in vier Bänden
Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783618601807
Gebunden, 1295 Seiten, 92,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Heinz Härtl, Ulrike Landfester und Sibylle von Steinsdorff in Zusammenarbeit mit Ursula Härtl, Bettina Kranzbühler und Walter Schmitz. Als Bettine von Arnim, damals noch Bettine Brentano, im Alter von zwölf Jahren zusammen mit zwei Schwestern in das Haus ihrer Großmutter Sophie von La Roche nach Offenbach bei Frankfurt am Main übersiedelte, um fortan von ihr erzogen zu werden, lernte sie dort vor allem eines: dass eine Frau, die um 1800 schöpferisch schreiben wollte, nur dann dem Vorwurf unweiblicher Gelehrsamkeit und der damit verbundenen gesellschaftlichen Stigmatisierung entkommen konnte, wenn sie sich dafür der Form des Briefs bediente.
Der vorliegende Band schließt die vierbändige Ausgabe der Werke und Briefe Bettine von Arnims ab, indem er das epistolare Schreiben der Autorin in den Blick rückt. Obwohl er reiches und teilweise bisher ungedrucktes Material zur Biografie Bettines präsentiert, versteht er sich dabei nicht als Ergänzung zu den 'eigentlichen' Büchern der Autorin, sondern als Darstellung des Verfahrens, mit dem Bettine Kunst und Leben, Buch und Brief, Privates und Öffentliches gezielt aufeinander durchlässig hielt.
In diesem Sinn ergänzt er die in den vorangegangenen Bänden bereits zahlreich abgedruckten Originalbriefe anhand einer Auswahl von Briefen, die das breite Spektrum der Adressaten - vom engsten Familien- und Freundeskreis über die großen politischen Korrespondenzen bis zu einzelnen Briefen an Zufallsbekanntschaften und Bittsteller - ebenso dokumentiert wie die Entwicklung des Briefwerks und seiner vielfältigen Vernetzungen zwischen 1802, dem Jahr, aus dem ihr erster Brief überliefert ist, und ihrer letzten schweren Erkrankung knapp ein Jahr vor ihrem Tod 1859. Die Briefe sind in der originalen Orthografie und Interpunktion Bettines wiedergegeben und eingehend kommentiert. Ein Personen- und Werkregister erschließt Text und Kommentar aller vier Bände der Ausgabe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.2005

Hocherfreut zeigt sich Rezensent Thomas Meissner über diesen vierten Band der Bettine-von-Arnim-Werkausgabe, der mit seinen 172 Briefen zwischen 1802 bis 1856 das Lebensbild Bettines abrundet und ihre ungemeine publizistische Tätigkeit dokumentiert. Überzeugt hat Meissner die chronologische Anordnung der Briefe, die Einblicke in die Entwicklung von Bettines Briefstil gibt, und deren Reiz er gerade in der Zusammenführung ganz unterschiedlich gearteter, parallel geführter Korrespondenzen sieht. Neben schwärmerischen Briefen an ihren Bruder Clemens Brentano oder den Dichter Ludwig Tieck finden sich so Briefe über Ehestreitigkeiten und die Sorgen um die Kinder oder die Briefwechsel mit Kronprinz Karl von Württemberg, Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, in denen sich Bettine bemühte, "erzieherisch" zu wirken und den Herrschern ihre verantwortliche Aufgabe vor Augen zu halten. Meissner hält fest, dass die Briefe nicht nur "reichhaltige Informationen" zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte ihrer Werke enthalten, sondern auch ihre politischen Ansichten näher beleuchten. Dass die Mehrzahl der Briefe bereits an anderer Stelle publiziert wurde, schmälert für Meissner das Verdienst der Herausgeber kaum, zumal neben den bekannten Briefen an Arnim, Brentano oder Friedrich Wilhelm IV. auch aufschlussreiche Einzelbriefe etwa an Karl Friedrich Schinkel, Franz Liszt oder Clara Schumann versammelt sind. Als "empfindliche Lücke" empfindet Meissner allerdings das Fehlen der Briefe an Goethe. Ein großes Lob zollt er dagegen dem Stellenkommentar sowie dem umfangreichen Register, das auch die ersten drei Bände der Edition erschließt. 
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.09.2004

"Von Natur aus", stellt der "rh" zeichnende Rezensent fest, war Bettine von Arnim Briefschreiberin. So sind auch die drei großen Romane umgearbeitete, ergänzte, fiktionalisierte Briefwerke. Und so ist sie hier, im vierten Band der Werkausgabe, auch ganz als ihr "epistolarisches" Selbst zu erleben und zu bewundern. 172 Briefe sind abgedruckt, aus den Jahren 1802-1856, und in "originaler Schreibweise". Das ist nicht mehr als ein Querschnitt, der aber ist, wie der Rezensent meint, durchaus "repräsentativ". Das gesamte "Adressaten- und Formenspektrum" ist vertreten - und gut zu beobachten sei zudem, wie Bettine von Arnim ihre Briefschreiberei auch als "effizientes Networking" verstand und meisterhaft handhabte.
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