Bora Chung

Der Fluch des Hasen

Stories
Cover: Der Fluch des Hasen
CulturBooks, Hamburg 2023
ISBN 9783959881906
Gebunden, 264 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee. Bora Chungs "Der Fluch des Hasen" entzieht sich jeder literarischen Schublade und verwischt die Grenzen zwischen den Genres, ob magischer Realismus, literarischer Horror, Phantastik oder Speculative Fiction. Es ist der Auftritt eines Shootingstars der koreanischen Literatur: fesselnde, unheimliche, hochintelligente Fabeln, die uns mit skurrilem Humor und (manchmal wortwörtlichem) Biss die sehr realen Schrecken und Grausamkeiten unserer modernen Gesellschaften vor Augen führen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2024

Sehr gern lässt sich Rezensent Steffen Gnam von Bora Chungs Erzählband das Fürchten lehren. Die Autorin lässt in ihren Geschichten den Schrecken in die von Kapitalismus und Patriarchat geprägte südkoreanische Gesellschaft einbrechen und lässt sich dabei von europäischen Märchen ebenso inspirieren wie von K-Horror und Cyberwelten, berichtet Gnam. Der Rezensent fasst den Inhalt einiger Erzählungen zusammen: Unter anderem geht es um sich selbst vermehrende Hasen, eine mysteriöse Schwangerschaft, die durch eine Überdosis Anti-Babypillen ausgelöst wird sowie um eine Mensch-Roboter-amour-fou. Chung erzählt, führt der Rezensent aus, von Antihelden und behandelt Themen wie Autoritätsgläubigkeit und familiäre Sicherheitsmythen. Eine Welt der Widergänger und Trugbilder, in der man sich mit Gewinn verliert, so das Fazit.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.11.2023

Extrem lustig und bitterbös beißend sind die Geschichten, die Bora Chungs Erzählband versammelt, so Rezensentin Insa Wilke. Sie gehen oft von den Zwängen der koreanischen Gesellschaft aus, erfahren wir, und kehren deren Verdrängtes in psychoanalytischer Manier nach außen, etwa wenn ein Kopf aus einer Toilette herausschaut. Gekonnt spielt Chung mit diversen literarischen Formen wie Märchen und Fantasy und stößt dabei unmerklich auf fatale Wahrheiten, so die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 20.09.2023

Bei der Lektüre dieser Stories von Bora Chung läuft es der Rezensentin Maha El Hissy mehr als einmal eiskalt den Rücken runter. Jede Geschichte startet mit einer alltäglichen Situation und wird schnell zum Albtraum, so El Hissy. So wächst aus der Kloschüssel einer Protagonistin ein Kopf aus Exkrementen heran, in einer anderen hört die Periode einer Frau gar nicht mehr auf und sie wird ungewollt schwanger, erfahren wir. Diese Geschichten verweisen für die Kritikerin auf den täglichen Horror, den Frau in der "patriarchalen, heteronormen Gesellschaftsordnung" ertragen müssen. El Hissy liest Chungs Geschichten denn auch als "feministischen Kommentar". Ihr imponiert die unmittelbare Art, mit der Chung die Leser ins Geschehen wirft. So geht literarische Gesellschaftskritik, findet die Kritikerin.