Bram Stoker

Dracula

Roman
Cover: Dracula
Steidl Verlag, Göttingen 2012
ISBN 9783869304625
Gebunden, 540 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Andreas Nohl. Er ist der "Meister", das vielkopierte und unerreichte Original: Mit seinem "Dracula" hat Bram Stoker den Mythos des Vampirs dem kollektiven Gedächtnis eingeprägt. Der Roman wurde in über 45 Sprachen übersetzt, zahlreiche Filme, Geschichten und Comics entstanden nach seiner Vorlage. Der Graf ist der Anti-Held der Populärkultur. Bram Stokers Dracula ist aber viel mehr als eine Vampirgeschichte, in der ein guter Dr. Van Helsing gegen den bösen Fürsten der Finsternis antritt. In diesem frühen Montageroman geben sich die großen Oppositionen des 19. Jahrhunderts ein Stelldichein. Da ringt die Wissenschaft mit dem Glauben, die Empirie mit der Intuition, der Protestantismus mit dem Katholizismus, der Westen mit dem Osten, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren. Selbst auf die kommende Frauenemanzipation weist dieser Roman hin, der seine Protagonistinnen nicht auf die Opferrolle beschränkt. Diese Neuübersetzung des Weltklassikers verbindet literarische Qualität mit höchster Spannung. Wer sie liest, erfährt unerhört viel über den Aufbruch der Moderne und die Ängste und Abgründe einer Gesellschaft im Wandel.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.04.2012

Als eine nach wie vor "einprägsame Mischung aus Heroismus, Sadismus, Perversion, Pornografie und religiösem Kitsch" empfiehlt der hier rezensierende Anglist Werner von Koppenfels Stokers Vampirroman, dem er außerdem bescheinigt, trotz mancher erzählerischer Ungeschlachtheiten ein ganzes Genre glücklich aus der Taufe gehoben zu haben. Bis heute, so Koppenfels, laden die Motive des Romans, die sich tief ins kollektive Vorstellungsvermögen gesenkt haben, zu den unterschiedlichsten Deutungen ein. Koppenfels bespricht Andreas Nohles Übersetzung für Steidl zusammen mit der Übertragung Ulrich Bossiers für Reclam. Beide Versionen kommen gut bei ihm an. Bei Nohl lobt er besonders, wie der Übersetzer die schwer übertragbaren dialektalen Nuancen des Romans in deutsche Pendants bringt. Bei Bossier gefällt ihm dagegen der moderne und gut lesbare Sprachfluss. Besonders lobend erwähnt Koppenfels noch Nohls Kommentierung und die schöne Ausstattung des Bands - während in der Bossier-Übertragung Elmar Schenkels Nachwort noch einen wohlwollenden Schlenker abbekommt. Ein schwere Wahl für Fans!

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.04.2012

Jürgen Kaube bespricht diese Übersetzung von Andreas Nohl parallel mit der zeitgleich erschienenen Übersetzung von Ulrich Bossier und spricht eine Empfehlung aus, ohne weiter ins Detail zu gehen. Zuvor liest sich seine Kritik als eine Abhandlung über den Vampirmythos, der sehr neu sei und wenig mit dem übrigen Mythen- und Märchenschatz Europas zu tun habe. Zwar taucht der Vampir seit dem späten 18. Jahrhundert bei mehreren Schriftstellern auf - etwa bei Goethe oder Maupassant - aber erst Bram Stoker, so Kaube, hat ihm zur eigentlichen Karriere verholfen, deren Elemente weithin bekannt sind, ohne dass man sein Buch gelesen haben muss. Es handelt sich - mit seinen britischen Opfern, seinem niederländischen Experten und natürlich dem rumänischen Grafen - um einen der wenigen echt europäischen Romane, so Kaube. Am liebsten liest er die bei Norton von Leslie S. Klinger herausgegebenen und annotierte Ausgabe. Aber auch diese deutsche Ausgabe stößt bei ihm wie gesagt auf Zustimmung.
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