Burkhardt Wunderlich

Durchgekommen

(Ab 14 Jahre)
Cover: Durchgekommen
Alibaba Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783860420959
Taschenbuch, 106 Seiten, 9,20 EUR

Klappentext

Mit 16 ist für Wolfgang der Traum vom Fußballstar beendet. Statt dessen beginnt der Kampf ums Überleben, der Kampf gegen den Krebs. Burkhardt Wunderlich schildert die Geschichte seines Protagonisten: Vom ersten Verdacht, den falschen Beschwichtigungen der Ärzte, der niederschmetternden Diagnose. Dann folgen die Perioden der Chemotherapie, Schmerzen und Hoffnungen. Schließlich die Nachricht, dass der Krebs schon gestreut hat. Der Protagonist lernt dabei nicht nur die Ärzte und Schwestern, nicht nur seine Familie mit großer Intensität kennen, auch sich selber beobachtet er heftig und genau zugleich. Die Leidensgeschichte nimmt ein gutes Ende, aber Burkhardt Wunderlich gelingt es zu zeigen, welches Elend und welcher Schmerz mit einer Heilung verbunden sind, die vor wenigen Jahren noch unmöglich schien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.02.2001

Barbara Korff Schmising bespricht in einer Doppelrezension zwei Bücher von jungen Erwachsenen, die beide über ihre Erlebnisse im Kampf mit einer Krebserkrankung berichten.
1.) Martina Amann: "Wer nicht kämpft, hat schon verloren" (Aare/Sauerländer)
Die Rezensentin teilt das Buch in drei Abschnitte. Der erste befasst sich mit den Erlebnissen der Sechsjährigen, die erstmals wegen Leukämie behandelt wird, der zweite Abschnitt schildert die Zeit des Rückfalls und der dritte die verzweifelten Versuchen, wieder ins normale Leben zurückzukehren. Während im ersten Teil noch vor allem von der Zuwendung die Rede ist, so ist der zweite, so Korff Schmising, geprägt von "Reflexion", von Einsamkeitsgefühlen, Verzweiflung angesichts des Haarausfalls, aber auch von seltenem Glück und Solidarität der kranken Kinder untereinander. Am Eindrucksvollsten hat die Rezensentin jedoch offenbar den dritten Teil gefunden, als das Mädchen feststellen musste, dass das Leben außerhalb der Klinik ohne sie weitergegangen ist: Ihre Freundin sitzt in der Schule inzwischen neben einem anderen Mädchen und ihre schulischen Leistungen werden kaum anerkannt. Korff Schmising zeigt sich beeindruckt von der Nachdenklichkeit und Glaubwürdigkeit dieser Schilderungen und mag es "allen Kindern ab 12, ob krank oder gesund, an die Hand geben".
2.) Burkhardt Wunderlich: "Durchgekommen" (Alibaba/touchdown)
Anders als Amanns Buch sind die Aufzeichnungen Burkhardts nach Ansicht von Barbara Korff Schmising "Wut-Bekenntnisse, die er in allereinfachster Umgangssprache herausschleudert". Da ist viel von Hass die Rede, so die Rezensentin: Hass auf die Krankheit, die Eltern, die Ärzte, auf sich selbst. Aus Burkhardts Leben jenseits der Krankheit ist nach Korff Schmising nicht viel zu erfahren, auch das Personal der Klinik bleibe ohne Konturen. Doch deutlich werde durchaus das "nie dagewesene Gefühl von Leere und Einsamkeit" des Jungen, der es nicht mal mehr ertragen kann, wenn etwa seine Eltern ihn auch nur ansehen. Hier hat der Verlag auf die "ungeschminkte Nachricht" gesetzt, so die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

Eine Krankheitsgeschichte, das Schicksal eines Halbwüchsigen, "das jeden treffen könnte", wie Heinke Kilian zu bedenken gibt, lernen wir in diesem Buch kennen. Bei aller Bedrückung, die so ein Text auslösen muss, hat es die Rezensentin letztlich optimistisch gestimmt, dass der Erzähler seine Krankheit, den Krebs, erfolgreich zu bekämpfen vermag. Gut gefallen hat ihr der "beinahe nüchterne Ton", den der junge Autor anschlägt und der, so Kilian, deutlich mache, was es heißt, seinen Körper immer wieder lebenserhaltenen Prozeduren auszusetzen: "Durchgekommen" hebe sich auf diese Weise wohltuend von vergleichbaren Publikationen ab, schreibt sie.
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