Carmen Maria Machado

Ihr Körper und andere Teilhaber

Erzählungen
Cover: Ihr Körper und andere Teilhaber
Tropen Verlag, Stuttgart 2019
ISBN 9783608503975
Gebunden, 300 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anna-Nina Kroll. Literatur als Brennglas weiblicher Lebensrealitäten: Carmen Maria Machado kehrt nach außen, welches Leid Frauen und ihren Körpern beigebracht wird. Ein grünes Band, das zum Auslöser eines Übergriffs wird. Ein Ballkleid, das mit der Haut seiner Trägerin vernäht wird. Ein weiblicher Körper, der von Tag zu Tag durchsichtiger wird. Carmen Maria Machado erzählt von Frauen, deren Existenzen von Männern gewaltsam überschrieben werden und fragt: Wie können Frauen in einer Welt überleben, die sie - ob durch Ehe, Mutterschaft, Tod oder Ballkleider - zum Verschwinden bringen will?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.04.2019

Rezensentin Elena Witzeck empfiehlt Carmen Maria Machados im englischen Original 2017 erschienene Geschichten als wahrer und untrügerischer als alle Sachbücher zu MeToo. Einen Sog entwickeln die Erzählungen um Rollenbilder und Machtstrukturen aus der Sicht von Frauen für Witzeck u. a. durch ihre Düsternis und das surreale Grauen, das die Autorin der Alltagsrealität aufsteckt, indem sie Gewalt entpersonalisiert und etwa als Virus auftreten lässt, das junge Frauen verschwinden lässt. Machados Umgang mit Zeitebenen, Bildlichkeit und Geschlechterrollen erscheint der Rezensentin mutig, raffininert und für den Leser unvorhersehbar.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.03.2019

Wie "bluttropfende Steaks in der Plastikfolie" erscheinen der hier rezensierenden Kulturwissenschaftlerin Shou Aziz die Kurzgeschichten der amerikanischen Schriftstellerin Carmen Maria Machado, die ihr von Frauen und ihren Körpern in einer von Männern geprägten Gesellschaft erzählt. Altes Thema neu verpackt, schreibt die Kritikerin, die das allerdings ganz und gar positiv meint: Denn ganz gleich, ob Machado von einer Frau erzählt, die hört, wie ihr Mann den behandelden Arzt fragt, ob er die Vagina seiner Frau nach dem geburtsbedingten Dammriss nicht noch ein Stück enger wiederzunähen könnte, oder ob die Autorin von Schwestern berichtet, die sich ihren Männern zuliebe ihre Mägen verkleinern lassen - stets mäandern die Storys zwischen Horror und Realität, staunt die Kritikerin. Wichtiger noch scheint ihr allerdings, dass Machado ihren Heldinnen eine eigenständige Form von Sexualität zugesteht - und das in einer Sprache, die voller "Magie" steckt, schließt Aziz.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2019

Rezensentin Carola Ebeling hat es nicht als Makel empfunden, dass sie sich bei der Lektüre der dieser Erzählungen stellenweise orientierungslos gefühlt hat, im Gegenteil: Dass Carmen Maria Machado in ihren acht hier versammelten Erzählungen sowohl in Bezug auf Genres als auch in Bezug auf Botschaften auf Eindeutigkeit verzichtet, hat sie als große Bereicherung empfunden. Zwar gebe es mit der Schilderung der "Lebensrealitäten von Frauen", vor allem von bisexuellen, einen klaren thematischen Fokus, aber auf Eindimensionalität verzichte die Autorin. Der Kritikerin hat es großes Vergnügen bereitet, sich von den, wie sie findet, fantasievollen, teils magischen Wendungen in Staunen versetzen zu lassen und dabei einen ganz neuen Blick auf die dunklen und hellen Seiten von Sexualität und Begehren geworfen.
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