Cedric Prevost

Liebesschwindel

Roman
Cover: Liebesschwindel
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783803125101
Kartoniert, 141 Seiten, 9,90 EUR

Klappentext

Deutsche Erstausgabe. Aus dem Französischen von Lis Künzli. Als sie sich im weißen Brautkleid vor dem Bett eines fremden Mannes wiederfindet, wird der jungen Schauspielerin klar, daß der Übergang zwischen Theater und Realität bisweilen unkenntlich ist. Vor laufender Kamera spontan in Tränen auszubrechen, gehört nicht zu den Stärken der Nachwuchsschauspielerin, so daß sie bei Castings immer wieder ohne Rolle nach Hause geschickt wird. Eines Tages stößt sie auf eine Anzeige: Gesucht werden Darsteller, die für einsame Privatpersonen ein paar Stunden lang herbeigesehnte Menschen spielen. Eine neue Karriere beginnt nun für die Heldin, und sie spielt gegen gutes Geld die Geliebte eines treuen Ehemannes, die Tochter eines vereinsamten Paares, die beste Freundin einer Außenseiterin ... Es läuft alles wunderbar, bis ihr eigener Arbeitgeber sie mehrfach für die Rolle seiner schwangeren Verlobten engagiert. Dieser Rolle verschreibt sie sich bald mit Leib und Seele ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.07.2005

Als leichte und erfrischende Lektüre präsentiert der Rezensent Thomas Laux den Roman des jungen Schauspielers Cedric Prevost, der sich an der Grenze zwischen Echtheit und Verstellung entlang hangelt. Prevosts Ich-Erzählerin, ebenfalls Schauspielerin und gerade bei einem Casting durchgefallen, weil sie nicht auf Kommando weinen kann, muss sich nach einem Broterwerb umsehen, und gerät an eine Vermittlungsagentur der besonderen Art, bei der es unter anderem darum geht, vereinsamten Menschen Nähe zu schenken. Letztendlich, so der Rezensent, auch eine schauspielerische Tätigkeit. Wie etwa vor den Eltern eines homosexuellen Jünglings die beruhigend heterosexuelle Freundin zu mimen. Seine theoretische Grundierung beziehe der Roman aus Diderots "Paradoxe sur le comedien", der nicht die Echtheit der Empfindung, sondern die Wirkungskraft der Maske als Kriterium für den guten Schauspieler bestimmt. "Liebesschwindel", so das Fazit des Rezensenten, beschreibt das Leben als Bühne, und wem das zu platt ist, hat sich um einen unterhaltenden Roman gebracht.

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