Cesare Pavese

Das Haus auf dem Hügel

Roman
Cover: Das Haus auf dem Hügel
Rotpunktverlag, Zürich 2018
ISBN 9783858697820
Gebunden, 216 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen neu übersetzt von Maja Pflug. Mit einem Nachwort von Lothar Müller. Turin, Juni 1943. Nächtliche Luftangriffe der Alliierten bedrohen die Stadt. Wer kann, rettet sich mit Einbruch der Dunkelheit auf die Hügel. Auch Corrado, Lehrer im städtischen Gymnasium und von den anderen ehrfürchtig "Professore" genannt, will dort dem Krieg entkommen. Angezogen vom Gesang der Leute stößt er zum Gasthaus Le Fontane: Von hier sieht man die Stadt in Flammen aufgehen, hier wird diskutiert, was werden soll, hier formieren sich die Partisanen. Unter den Leuten auch Cate, eine frühere Liebe Corrados, und Dino, ihr Kind, das vielleicht auch seines ist. Als eines Tages die Meldung vom Waffenstillstand verkündet wird, keimt kurz Hoffnung auf. Aber schnell dringen die Deutschen ins Land - und damit fängt alles erst an.
"Das Haus auf dem Hügel", ein im deutschen Sprachraum noch wenig bekannter Roman Paveses, spielt in der wirren Situation jener dramatischen Sommermonate in Italien und erzählt, wie Corrados Existenz gegen innere Widerstände schließlich ganz und gar vom Krieg eingenommen wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.07.2018

Rezensent Niklas Bender freut sich, dass dieser 1948 erschienene Roman des italienischen Schriftstellers Cesare Pavese nun in präziser und "eleganter" Übersetzung von Maja Pflug vorliegt. In Paveses "Meisterwerk" liest der Kritiker die autobiografisch geprägte Geschichte des Lehrers Corrado, der in den Kriegsjahren 1942/44 eher beiläufig die Bombardierung Turins durch die Alliierten und die Kämpfe zwischen Faschisten und Resistenza erlebt, hat er es sich doch eher im müßigen Dasein des Ausnahmezustands bequem gemacht - bis er in Gegenwart von Widerständlern in einem Wirtshaus aufgegriffen wird und die Flucht in sein Heimatdorf antritt. Wie Pavese den Reifegang seines Heldens mit Kerenyi, Freud und Jung im Gepäck schildert, ohne dabei pathetisch zu werden, hat dem Rezensenten gut gefallen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.07.2018

Cesare Pavese ist ein Rätsel. Faschist war er nicht, aber, wie eine spät gefundene Notiz belegt, auch kein überzeugter Antifaschist, erklärt Rezensentin Maike Albath. Seltsam angezogen fühlt sich die Kritikerin von dem geheimnisvollen Schriftsteller und seiner Literatur, nicht zuletzt wegen der schroffen Dialoge, der "spröden" Sprache, die trotz ihrer Kargheit und Knappheit für sie etwas Faszinierendes und Lyrisches hat. In "Das Haus auf dem Hügel" erzählt der Italiener die Geschichte eines Mannes, der sich 1943 erst bei zwei Frauen und dann im Kloster vor dem Krieg versteckt - es ist seine eigene. Den Mann plagen die Schuldgefühle, der Gedanke an seine Feigheit, seine Unentschlossenheit und die Erinnerung an seine Freunde, die im Kampf gegen die Faschisten umgekommen sind. Pavese haben diese Schuldgefühle 1950 in den Freitod getrieben, so Albath, Er starb als "Heranwachsender", als jemand, der "nie irgendetwas war", sagen diejenigen, von denen Albath glaubt, sie hätten Pavese durchschaut. Doch was man auch von diesem Kind-Mann halten mag - sein Roman lässt sich lesen, findet die gedankenvolle Rezensentin.
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