Ernst Jünger

Gespräche im Weltstaat

Interviews und Dialoge 1929-1997
Cover: Gespräche im Weltstaat
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2019
ISBN 9783608961263
Gebunden, 575 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Rainer Barbey und Thomas Petraschka. Immer wieder suchten Bewunderer, Freunde und Journalisten aus aller Welt das Gespräch mit Ernst Jünger, einem der umstrittensten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Viele der dabei entstandenen Interviews erscheinen jetzt erstmals in deutscher Sprache. In einer repräsentativen, kommentierten Auswahl wird die gesamte Zeitspanne abgedeckt, in der Jünger in seinem langen Autorenleben befragt worden ist. Von den ersten Interviews aus der Spätphase der Weimarer Republik bis zu letzten Gesprächen 1997 kurz vor seinem Tod. Die Themen der versammelten Dialoge umfassen die vielen kontroversen Facetten in Leben und Werk des Autors. Jünger spricht aber nicht nur über seine polarisierenden Werke, sein Verhältnis zum Nationalsozialismus oder seine Erfahrungen mit Drogen. Verhandelt werden auch die großen politischen und spirituellen Fragen in einer zunehmend globalisierten Welt. So geht es etwa um den planetarischen Arbeiter, das Leben mit der Atombombe, das Verschwinden der Nationalstaaten und die Wiederkehr der Titanen im 21. Jahrhundert. Der Austausch mit Gesprächspartnern aus Frankreich, England, Spanien, Rumänien oder Mexiko eröffnet zudem einen neuen Blick auf die Rezeption Jüngers im internationalen Kontext und erlaubt einen Blick hinter die Fassade weltabgewandter Distanz, die der Autor Zeit seines Lebens aufrecht erhielt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.08.2019

Jörg Magenau liest die von Rainer Barbey und Thomas Petraschka herausgegebenen Interviews mit Ernst Jünger aus den Jahren 1929-1997 mit Gewinn. So konservativ wie immer behauptet kommt Jünger hier nicht rüber, stellt er erstaunt fest. Der Autor scheint ihm interessiert am Fluss der Gespräche und der eigenen Werke, hält Nationen für überholt und propagiert Europa, als es in Trümmern liegt. Als seiner Zeit voraus und von "planetarischer" Gelassenheit erscheint Magenau der Mann. Am besten gefällt er ihm, wenn das Erhabene durchlässig wird auf Irritationen und Lustiges. Jüngers Erlebnisse im Ersten Weltkrieg kommen natürlich auch vor, erklärt Magenau, wenngleich ausschließlich durch den Blick von Bewunderern des Autors, denn mit Kritikern sprach Jünger nicht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.07.2019

Rezensent Jörg Magenau trifft auf Sätze, die erst ein Hundertjähriger aussprechen kann in den Gesprächen mit Ernst Jünger aus 68 Jahren, die dieser Band enthält. Die Interviews und Dialoge mit Besuchern in Wilfingen, die Rainer Barbey und Thomas Petraschka in ihrem Sammelband vorlegen, scheinen Magenau "spektakulär", da sie eine Vielzahl unterschiedlicher Personen vorstellen, vor allem Bewunderer aus dem In- und Ausland, aber auch Kritiker. "Harte Nachfragen" an den Gastgeber bleiben laut Magenau allerdings die Ausnahme.