Charles Willeford

Filmriss

Roman
Cover: Filmriss
Pulp Master, Berlin 2023
ISBN 9783946582175
Kartoniert, 250 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb. Richard Hudson, ein begnadeter Gebrauchtwagenverkäufer, kennt die Schwachstellen der Männer und Frauen wie ein Zuhälter. Seine Anpreisungen rechtfertigt er mit einer höchst perversen Logik, bis auch er erkennt, dass er sein Leben mit der sinnlosen Jagd nach Geld vergeudet. Er muss sich an etwas Kreativem versuchen - einem ehrgeizigen und risikoreichen Filmprojekt. Doch Kräfte, die sich seiner Kontrolle entziehen, machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Der wütende und gedemütigte Gebrauchtwagenverkäufer trinkt sich daraufhin durch die Unterwelt von Los Angeles und nimmt monströse Rache an allen, die ihm in die Quere gekommen sind. Im Zentrum von Willefords Roman steht die Erfolgsethik des amerikanischen Traums, wonach alle, die im Sinne des Hyperkommerz nicht konkurrenzfähig sind, gnadenlos ausgestoßen werden. Kreativität bleibt auf der Strecke; Kultur versackt in einer grausam verzerrten Masse.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 07.12.2023

Als "Abrechnung mit dem amerikanischen Traum" liest Rezensent Enno Stahl diesen Roman von Charles Willeford, den er ansonsten eher als Krimiautor kennt. Hier geht es um einen Gebrauchtwagenhändler, Richard Hudson, der unendlich angeödet ist vom american way of life und sich der Monotonie dieses Lebens dadurch entziehen will, dass er einen Film über einen LKW-Fahrer dreht, der ein Kind totfährt und flieht und eigentlich nur ein ganz normaler Amerikaner ist, der die Familie durchbringen muss, erfahren wir. Hudson ist desillusioniert und sorgt für ein "Fanal". Mit diesem galligen, pulp-inspirierten Blick auf den amerikanischen Traum vielleicht kein ganz großer Wurf, "aber auf intelligente Art unterhaltsam" - vorausgesetzt, man kann den unverhohlenen Sexismus des Buchs übersehen, warnt der Kritiker.