Clara Sanchez

Letzte Notizen aus dem Paradies

Roman
Cover: Letzte Notizen aus dem Paradies
Scherz Verlag, Bern - München - Wien 2001
ISBN 9783502106418
Gebunden, 252 Seiten, 20,49 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen. Fran wächst in einer Einfamilienhaus-Siedlung auf, sein Vater ist nie da, seine Mutter hat ein Verhältnis, sein bester Freund verschwindet, und seine Jugendliebe heiratet einen Gangster. Das ist die äußerlich sichtbare, banale Realität, in der Fran lebt. Doch Fran, der die Welt der Erwachsenen noch nicht betreten hat, entdeckt hinter der Alltäglichkeit die rätselhaften und schönen Seiten des Lebens. In seinem Blick auf den Alltag vermischen sich Realität und Phantasie. Frans bester Freund Edu vertraut ihm einen Schlüssel zu einem Apartment in der Stadt zur Aufbewahrung an, gegen hohe Bezahlung und ohne zu sagen warum. Das Geld sieht Fran nie, und Edu verschwindet vom Erdboden. Aber in dem Apartment nimmt Frans Traum Gestalt an, als er dort Yu, Edus Exfreundin, begegnet...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2001

Milo Rau wirft dem Roman von Clara Sanchez, der in Spanien mit dem Alfaguara-Literaturpreis ausgezeichnet wurde, gleich mehrere Schwächen vor: "Unterkühlte Emotionalität", "wohltemperierte Leidenschaft fürs realistische Detail" und die Kompensation der "betonten Coolness" durch "esoterische Wehleidigkeit". Der Kritiker will damit sagen, dass sowohl Stil wie auch Handlungsführung dem "Common Sense des sorgfältig zelebrierten Neorealismus" entsprechen. Im Großen und Ganzen nichts weiter als "sentimentaler Scheinrealismus", fasst Rau zusammen. Selbst an dem Klappentext hat er noch Ungelenkigkeit zu kritisieren. Insbesondere vermisst er die von der Jury unterstellte Vielschichtigkeit des Erzählten: Für Rau bleibt die "kindliche Einfachheit" der Sprache, die teilweise an Jelineks "Infantildialoge" erinnere, schlicht an der Oberfläche.