Gemischte Gefühle hat Angela Schader angesichts des Romans "Der Betrüger" des südafrikanischen Autors Damon Galgut. Adam Napier, die Hauptfigur, hat Job und Haus in Johannesburg verloren, zieht in die südafrikanische Halbwüste Karoo, wo er auf einen ehemaligen Schulfreund und dessen verführerische Frau Baby trifft. Der Freund ist gerade dabei, das paradiesische Touristenressort, das sein verstorbener Vater angelegt hat, für einen Golfplatz verschwinden zu lassen und nutzt es noch mal für eine "Abschiedsvorstellung", erklärt die Rezensentin. Nicht eindeutig erscheinen ihr die "Rollenzuschreibungen" der Protagonisten, die zudem ihrer biblischen Vorlage keineswegs gewachsen sind, wie Schader feststellt. Etwas unbefriedigend findet sie die Erzählweise, die zwar auktorial konzipiert ist, dabei aber stets aus der Perspektive Adams schildert. Andererseits lobt sie die Verarbeitung des Paradies-Motivs mit "Versuchung, Verrat" und dessen "Verlust" als sehr gelungen. Die Paradiesmetapher ins Post-Apartheid-Südafrika zu verlegen wirkt nämlich auf die Rezensentin weder gezwungen noch abgedroschen, vielmehr komme der Autor zu manch sehr "überraschender Wendungen".

Alex Rühle besucht den Autor in seinem luftigen Wohnzimmer in Kapstadt. In seiner Besprechung bettet er das neue Buch von Damon Galgut ein in die Geschichte eines Landes, auf die, wie er schreibt, Galguts Bücher einen neuen Blick werfen. Laut Rühle arbeitet der Autor die Apartheidsproblematik und den verzweifelten Versuch der Neurorientierung eines ganzen Landes tief ein in seine Geschichte um einen desillusionierten Schriftsteller aus Johannesburg. So tief, dass Rühle die verschiedenen Motive erst aus der Distanz klar erkennt. Galguts "karger" Stil und die "Klarheit" seiner Sätze passen für Rühle hervorragend zu der "menschenfeindlichen Landschaft" Südafrikas.