Daniel Pennac

Adel vernichtet

Ein Malaussene-Roman
Cover: Adel vernichtet
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2000
ISBN 9783462029314
Gebunden, 208 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Eveline Passet. Dass seine Schwester Thérèse heiratet, ist für Benjamin Malaussène so unglaublich wie eine Tulpe auf dem Mars. Doch das Unwahrscheinliche tritt ein, Thérèse, die wahrsagende Jungfrau aus Belleville, ist bis über beide Ohren verliebt. Das wäre alles halb so dramatisch, handelte es sich bei dem Zukünftigen nicht um einen gewissen Cômte Marie-Colbert de Roberval, ein echtes Blaublut also. Angesichts einer derartigen Mésalliance regt sich der Sippenstolz im Hause Malaussène. Thérèse jedoch ist nicht von ihrem Vorhaben abzubringen, und so wird Hochzeit gehalten, vom Bräutigam als großes Medienspektakel aufgezogen, bei dem auch die als Sternschnuppen verkleideten Hurenkinder Bellevilles in der Rolle der Streu-Engelchen nicht fehlen. Das junge Glück aber ist nur von kurzer Dauer, bereits in der Hochzeitsnacht - die sich in vielerlei Hinsicht als folgenreich erweist - zeigt der scheinheilige Graf sein wahres Gesicht. Und Thérèse, die glaubt, ihres verloren zu haben, weiß, dass nichts über Belleville und die Malaussènes geht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.01.2001

Thomas Laux widmet sich hier zwei neuen Geschichten Daniel Pennacs über die "reichlich überspannte Großfamilie Malaussène".
1.) Daniel Pennac: "Adel vernichtet" (Kiepenheuer und Witsch)
Dieses Buch zählt nach Laux nicht unbedingt zu den besten Werken des Autors. Viel mehr als "leichte Unterhaltung" ist dieser Roman seiner Ansicht nach nicht und erhebe auch nicht den Anspruch darauf. Das findet der Rezensent soweit auch akzeptabel, doch die "flapsigen und neunmalklugen Dialoge" und die Anstrengung bei der Auflösung des Kriminalfalls schmälern nach Laux "das Amüsement doch erheblich".
2.) Ders.: "Vorübergehend unsterblich" (Kiepenheuer und Witsch)
Nur kurz geht Laux auf diesen Band ein, den er dem Roman "Adel vernichtet" eindeutig vorziehen würde. Trotz des knappen Umfangs von 80 Seiten biete diese Geschichte eine "überschaubare Darbietung malaussènescher Grillen", wie der Rezensent wohlwollend anmerkt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.10.2000

Ulrich Noller preist den Autor als "ungeheures erzählerisches Talent", dessen Krimis hierzulande noch als "Geheimtipp" gälten, in Frankreich, Spanien oder Italien jedoch enorme Auflagen erlebten. Wenn auch der vorliegende sechste der im Pariser Stadtteil Belleville spielenden Krimis nicht ganz die Brillanz seiner Vorläufer erreiche, sprühe er trotzdem vor "Wortwitz", gelungenen Dialogen und "actionreicher" Verwicklungen, so der begeisterte Rezensent. Er schwärmt von den skurrilen und dabei sehr glaubwürdigen Figuren und der temporeichen Erzählweise und ist sich sicher, dass dieses Buch - wenigstens für "einen amüsanten und spannungsreichen Abend" - seine Leserschaft vom Fernsehkonsum abhalten wird, was nach dem Rezensenten ein erklärtes Ziel des Autors sein soll.