Daniel Schreiber

Zuhause

Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen
Cover: Zuhause
Hanser Berlin, Berlin 2017
ISBN 9783446254749
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Wo gehören wir hin? Was ist unser Zuhause in einer Zeit, in der sich immer weniger Menschen sinnstiftend dem Ort verbunden fühlen, an dem sie geboren wurden? In seinem persönlichen Essay beschreibt Daniel Schreiber den Umschwung eines kollektiven Gefühls: Zuhause ist nichts Gegebenes mehr, sondern ein Ort, nach dem wir uns sehnen, zu dem wir suchend aufbrechen. Schreiber blickt auf Philosophie, Soziologie und Psychoanalyse, und zugleich erzählt er seine eigene Geschichte: von Vorfahren, die ihr Leben auf der Flucht verbrachten. Von der Kindheit eines schwulen Jungen in einem mecklenburgischen Dorf. Von der Suche nach dem Platz, an dem wir bleiben können.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.03.2017

Hymnisch bespricht Rezensentin Christine Regus den neuen Essay ihres ehemaligen taz-Kollegen Daniel Schreiber, der ihr anhand eigener Erfahrungen von dem Grundbedürfnis nach Heimat und Geborgenheit erzählt. Das ist allerdings weit entfernt vom "Gemütlichkeitsporno" der Zeitschrift "Landlust" oder von den Luxusproblemen der "global citizens", versichert die Kritikerin: Elegant geschriebene Erinnerungen werden hier verknüpft mit kulturkritischen und philosophischen Reflexionen. Und so liest Rebus mit "klopfendem Herzen", wie Schreiber schonungslos ehrlich und doch diskret von der Diskriminierung als schwuler Heranwachsender in der ostdeutschen Provinz, der Vertreibung der Urgroßmutter aus der heutigen Ukraine oder dem schmerzvollen Suchen nach einem Zuhause in Berlin erzählt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.03.2017

Ein schmales Buch, das bewegt und lange nachhallt, hat Rezensent Fritz Habekuss mit Daniel Schreibers autobiografischem Essay "Zuhause" gelesen. Er begleitet den in Mecklenburg geborenen Journalisten und Kunstkritiker hier auf einer einzigen "Alkoholsexerfolgkunstparty" von Berlin über London bis nach New York, spürt den unendlichen Abwechslungen und Möglichkeiten nach, liest, wie Schreiber wurzel- und heimatlos schließlich von Depression und Heimweh ergriffen wird und nach einem Zuhause zu suchen beginnt. Wenn der Autor daraufhin in sein ostdeutsches Heimatdorf zurückkehrt und die physischen und psychischen Misshandlungen beschreibt, die er als Homosexueller in einer Schule in der DDR erlebt hat, hält der Kritiker die Lektüre kaum aus. Nicht zuletzt dank Schreibers "schonungsloser" Uneitelkeit und der literarischen Dichte seines Essays kann der Rezensent dieses Buch nur nachdrücklich empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.03.2017

Zuhause - ein schwierig zu fassender und schwer belasteter Begriff, weiß Rezensent Oliver Pfohlmann und ist umso beeindruckter von Daniel Schreibers, wie er findet sehr reflektiertem und elegant formuliertem Essay über das Wesen und die Bedeutung von Heimat in unserer immer bedrohlicher werdenden Welt. "Zuhause" ist inspirierende "Meditation" über einen sehr komplexen Begriff in ausführlicher Auseinandersetzung sowohl mit bekannten Philosophen und Psychologen als auch mit der eigenen Geschichte, lobt Pfohlmann. Keine nostalgischen Verklärungen stehen am Ende dieses Nachdenkens, dafür viele interessante und wichtige Fragen und eine zentrale Erkenntnis: Zuhause ist ein innerer Ort, den man sich erst erarbeiten muss, lernt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2017

Alex Rühle folgt dem Kunstkritiker Daniel Schreiber gern auf seiner Suche nach dem Ort "Zuhause". Auch wenn Schreibers etwas lebensratgeberisch daherkommenden Ausführungen über die eigene Lebenskrise in London, über das Gefühl einer umfassenden Instabilität und die folgende Suchbewegung durch verschiedene Metropolen Rühle durchaus nach ganz normaler midlife crisis klingen, Schreibers mäandernde, den Rezensenten an Didier Eribons "Rückkehr nach Reims" erinnernden Exkurse in sein Heimatdorf, zu frühen Mangel- und Ausgrenzungserfahrungen und schließlich zum Ausbruch aus der dörflichen Enge findet Rühle dennoch lohnend.
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