David Runciman

So endet die Demokratie

Cover: So endet die Demokratie
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2020
ISBN 9783593511610
Gebunden, 232 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Alles hat ein Ende: Was für das menschliche Leben gilt, trifft auch auf politische Systeme zu. Zwar haben die westlichen Demokratien heute ihren Zenit überschritten, aber sie sind noch nicht an ihr Ende gelangt. Sie stecken in der Midlife-Crisis, sind erschöpft und schwerfällig. Donald Trump wird die Demokratie nicht zugrunde richten, so ist David Runciman überzeugt. Viel gefährlicher wird ihr Mark Zuckerberg, der ein System geschaffen hat, das sich von den demokratischen Institutionen nicht mehr kontrollieren lässt. Die Demokratie könnte also eines Tages Opfer des technologischen Fortschritts werden, durch Gewalt oder eine ökologische Katastrophe zu Fall gebracht werden. Dabei stimmt David Runciman nicht in den üblichen Abgesang ein. Er beschreibt die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Demokratie. Sein Buch handelt von ihren Stärken und Schwächen und entwirft verschiedene Szenarien, wie es nach ihrem Ende weitergehen könnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.07.2020

Mit Freundlichkeit aber doch eher kritisch betrachtet Rezensent Micha Brumlik diesen "stets unterhaltsam geschriebenen Langessay" des britischen Politologen David Runciman. Bemerkenswert ist ihm die sozusagen griechische Perspektive, vom Ursprung der Demokratie bis hin zur Finanzkrise und Varoufakis. Durch was wird die Demokratie untergraben, wird sie durch autokratische Herrscher zerstört? Oder wird sie am Ende - und um das Ende scheint es trotz aller britischer Gelassenheit zu gehen, bemerkt der in dieser Hinsicht etwas ironisch gestimmte Kritiker - durch die Idee der "Epistokratie", also Expertenherrschaft aufgelöst? Fragen über Fragen, die, so meint Micha Brumlik, vom "Kollegen Colin Crouch" ("Postdemokratie") mit schon besserer Fundierung analysiert wurden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.05.2020

Tanjev Schultz lobt das im Original bereits 2018 erschienene Buch des Politikwissenschaftlers David Runciman für seine Ausgewogenheit und Aktualität. Was der Autor auf die Ära Trump bezieht, meint Schultz, wird durch Corona noch eine Spur bedrohlicher. Dass sich die Demokratie in der Midlife-Crisis befindet, vermittelt Runciman laut Schultz in großen Bögen, essayistisch, weniger systematisch, aber in brisanten Worten und mit anregenden Gedanken zur Rolle von Wissenschaft und Technik. Dass der Autor keine weisen Ratschläge verteilt, findet Schultz angenehm, ebenso den Umstand, dass Runciman "nicht rundum pessimistisch" rüberkommt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.03.2020

Der britische Politikwissenschaftler sieht die Demokratie nicht am Ende, sondern in einer Phase der Orientierungslosigkeit und Erschlaffung berichtet Jens Balzer und frohlockt über diesen Vergleich: So wie sich ein Mittfünziger in seiner Midlife-Crisis ein Motorrad zulegen, leiste sich die westliche Demokratie gerade auch ein paar peinliche Verirrungen wie Donald Trump. Die "Krise als Witz", das kann man so sehen, meint Balzer, Runciman hat das Buch lange vor der Coronakrise verfasst. Aber ein paar stärkere Thesen hätte Runciman dann schon bieten können, doch belasse er es bei den Standards: Die Demokratie als alternativlos und Facebook als große Gefahr. Immerhin bietet Runciman dem Rezensenten einen melancholischen Ton, der eine emotioanle Beziehung zur Demokratie grundiere.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.03.2020

Karsten Fischer liest das Buch des Politikwissenschaftlers David Runciman mit einigen Einwänden. Die These des Autors, wonach ein zu starkes historisches Bewusstsein uns blind sein lässt für neue Gefährdungen der Demokratie, findet Fischer nachvollziehbar, zumal Runciman sie unterhaltsam in die Logik von "Putschen, Katastrophen und technologischer Übernahme" einführt. Der weitschweifige Plauderton des Autors und seine Bezugnahme auf literarische Beispiele aber irritieren den Rezensenten zunehmend. Ebenso wenig überzeugt ihn Runcimans Charakterisierung des französischen Präsidenten. Abgesehen davon gefällt Fischer die Differenziertheit der Analysen und der Darstellung demokratischer Vorzüge und ihrer Gefährdungen im Buch. Zu letzteren zählt der Autor übrigens vor allem Mark Zuckerberg, verrät Fischer.
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