Deborah Danowski, Eduardo Viveiros de Castro

In welcher Welt leben?

Ein Versuch über die Angst vor dem Ende
Cover: In welcher Welt leben?
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2019
ISBN 9783957575661
Gebunden, 192 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Übersetzung: Ulrich van Loyen, Clemens van Loyen. Die Vorstellungen vom Ende der Welt sind so vielfältig und zahlreich wie ihre Kulturen. Von der Sintflut über nukleare Katastrophen bis zur Vernichtung der Menschheit durch ein Supervirus reichen die Fantasien, die nicht nur die Science-Fiction durchziehen, sondern auch ganze Philosophien und Religionen begründen. Die Philosophin Deborah Danowski und der Ethnologe Eduardo Viveiros de Castro beleuchten in diesem Buch die wichtigsten und verbreitetsten Variationen des Themas vom Ende der Welt vor dem Hintergrund der globalen Umweltkrisen im Anthropozän. Die gegenwärtigen Katastrophenszenarien sind zumeist auch Gedankenexperimente über den drohenden Niedergang der westlichen Zivilisation. Es wird klar: Das Ende der Welt muss nicht gleich das Ende aller Zeiten bedeuten. In diesem in viele Sprachen übersetzten Essay ziehen die beiden Autoren eine Bilanz aus den Enden der Welt, um aus ihnen weitreichende philosophische, ökologische und anthropologische Schlussfolgerungen für die politische Praxis zu schöpfen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.08.2019

Hans von Trotha bewundert den Optimismus und das Reflexionsvermögen von Deborah Danowski und Eduardo Viveiros de Castro. Wie die Autoren in ihrem halb philosophischen, halb anthropologisch-ethnologischen, teils abstrakten, teils konkreten Essay zeitgenössische Vorstellungen und Diskurse von der Apokalypse präsentieren und zugleich nüchtern und engagiert gegen jede Form von Katastrophismus argumentieren, findet Trotha bemerkenswert. Nicht nur die indigenen Kosmologien Amerikas erscheinen dem Rezensenten dadurch in neuem Licht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.07.2019

Rezensent Thomas Steinfeld ist bestens gerüstet für den Weltuntergang mit diesem Handbuch der brasilianischen Philosophin Deborah Danowski und dem Ethnologen Eduardo Viveiros. Die allgegenwärtige Klimakrise stets im Hinterkopf blickt der Kritiker hier mit den Autoren auf unterschiedliche Weltuntergangsvisionen: So lernt er etwa den "Akzelerationismus" kennen, dessen Anhänger glauben, die Welt lasse sich durch eine technische Perfektionierung des Kapitalismus retten, begegnet hier aber natürlich auch der Lehre vom Anthropozän, also der Idee, mit der Gegenüberstellung von "Mensch und Natur" habe das Ende der Welt bereits begonnen. Überzeugend können die Autoren dem Rezensenten auch die Thunberg'sche Beschwörung einer geschlossen am Gemeinwohl interessierten Menschheit widerlegen, ihrer Idee eines "Anthropomorphismus", der das Gegenüber von Mensch und Natur im Sinne einer "Erdverbundenheit" aufhebt, will sich der Kritiker allerdings auch nicht recht anschließen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.2019

Christian Schwägerl schätzt das Buch des Anthropologen Eduardo Viveiros de Castro und der Philosophin Deborah Danowski für seine optimistischen Denkfiguren aus der Welt der Indigenen. Mit Anthropomorphismus aus der Falle des Anthropozentrismus - das scheint Schwägerl bedenkenswert. So wenig leichtgängig er die akademisch gehaltene Studie findet, so sehr überrascht ihn ihr Ideenreichtum. Ausgehend von der Vorstellung, nach der Apokalypse auf der Erde bleiben zu wollen, entwickeln die Autoren laut Rezensent mit großer analytischer Kraft und sachlicher Umsicht eine Apokalypsephilosophie in der Tradition eines Günther Anders.
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