Diego Zuniga

Camanchaca

Roman
Cover: Camanchaca
Berenberg Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783949203237
Gebunden, 80 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Luise von Berenberg. Camanchaca heißt ein Nebel, der immer wieder Chiles Küste einhüllt. Es könnte auch der Nebel der Gefühle und Erinnerungen sein, durch den sich der Erzähler dieses Romans bei einer Autoreise in den Norden tastet. Ein junger Mann mit schlechten Zähnen und zu vielen Pfunden, auf der Küstenstraße unterwegs zu einem Ort an der peruanischen Grenze,wo Kleidung und Zahnärzte billig sind. Am Steuer der Vater, mit neuer Frau und neuem Kind. Zu Hause die Mutter, mit der sich Erinnerungen an nächtliche Gespräche verbinden; an Fußballspiele im Fernsehen, den Lebenstraum Reporter im Stadion.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.04.2022

Gebannt setzt Rezensent Rudolf von Bitter die Teile zusammen, die er in der Erzählung des chilenischen Diego Zúñiga wie ein Puzzle erahnt, ohne es vollständig zu erkennen. Ein zwanzigjähriger Ich-Erzähler berichtet von der katastrophalen medizinischen Lage im Land: Er muss ins benachbarte Dorf reisen, um sich die Zahnarztkosten leisten zu können. Pein verursachen ihm auch die Kommentare über seine Fettleibigkeit. Vor allem aber erzählt er die Geschichte einer zerrütteten Familie, resümiert von Bitter. In einem hervorragend von Luise von Berenberg übersetzten "trockenen Ton" werden Gefühle dabei weitestgehend verschwiegen, bemerkt der Rezensent. Erst wenn innige Momente mit der Mutter beschrieben werden, in denen sich Sohn und Mutter in einem Frage-Antwort Spiel ihre persönlichen Erinnerungen offenbaren, zeigt sich von Bitter "die ganze psychologische Tiefe". Zúñiga gilt nicht grundlos als "literarischer Hoffnungsträger seines Landes" lobt der Rezensent.
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