Dimitri Wolgokonow

Die Sieben Führer

Aufstieg und Untergang des Sowjetreichs
Cover: Die Sieben Führer
Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783797307743
Gebunden, 572 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Nachbemerkung von Markus Wehner. In den sieben Jahrzehnten ihres Bestehens wurde die Sowjetunion von sieben Männern regiert, die nachhaltig und auf unterschiedliche Weise die Weltgeschichte prägten. Der russische Historiker Dimitri Wolkogonow zeigt in seinem letzten Werk die Wahrheit hinter den Kulissen der kommunistischen Herrschaft in Russland. Er kannte die letzten vier Herrscher persönlich und hatte darüber hinaus als Militärberater Jelzins Zugang zu den Archiven der Roten Armee sowie Einblick in Geheimdokumente der kommunistischen Partei und in geheime Präsidentschaftsakten...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2001

Mit diesem Buch, das sieben Porträts der Sowjetführer enthält, legt der ehemalige Propaganda-Offizier Wolkogonow ein "Standardwerk" vor, lobt der Rezensent Thomas Urban. Den Schilderungen, die auch teilweise Anekdotisches enthielten, seien gründliche Recherchen vorausgegangen, die einige neue Einsichten über die Sowjetführer zu Tage bringen würden. So hätten bis auf Lenin fast alle Parteichefs einen Hang zum Luxus und zur Eitelkeit gehabt und seien zum größten Teil ungebildet gewesen. Breschnew habe beispielsweise selten oder nie ein Buch gelesen, und in seinen Aufzeichnungen, die zahlreiche Rechtschreibfehler enthielten, gingen die Schilderungen kaum über den Besuch beim Friseur hinaus, berichtet Urban beeindruckt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.07.2001

Das vom Verlag angekündigte "Standardwerk zur Geschichte des 20. Jahrhunderts" ist Dimitri Wolkogonows Buch nicht geworden, meint Karl Grobe. Der wichtigste Mangel des Buchs, findet er, ist Folge seines Grundkonzepts: Wolkogonow verenge die Geschichte seines Landes auf eine Zusammenschau der Geschichte aller Parteichefs der KPDSU. Diesen unterstelle er eine verkürzende Gemeinsamkeit: Durch ihre Herkunft aus der Provinz hätten sie alle eine Neigung zu Konservatismus und Orthodoxie gezeigt. Zudem, so Grobe, argumentiert Wolkogonow sehr teleologisch vom Ende der SU-Geschichte her und verliert derart über der äußerst stringent verfolgten "Generallinie" der Politik-Geschichte ihre Alternativen und andere politische Entwicklungsmöglichkeiten aus dem Blick. Der "Leninismus" zur Zeit von Stalins "Großer Säuberung" werde etwa nicht als Rechtfertigungsideologie Stalins verstanden, sondern umgekehrt Stalin als besonders brutaler Vollstrecker von Lenins Willen, was dazu führe, dass Oppositionsströmungen, von Bucharin bis Trotzki, bedauerlicherweise glatt unter den Tisch fallen. Gleichwohl: In vielen dargestellten Details: "der Lebensführung und der Verhaltensweisen, des Denkens und des Irrens", hält Grobe das Werk aber für überaus lesenswert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.06.2001

Alle Achtung, meint Werner Adam. Der Wandlung des Autors vom marxistischen Hardliner zum Kritiker der bolschewistischen Ideologie und aufklärerischen Verwalter von Millionen von sowjetischen Staats- und Parteidokumenten zollt er seinen Respekt. Nicht zuletzt dadurch, dass er das Bild der "sieben Führer", wie es Wolkogonow entwirft, ohne Einwände nachzeichnet: Von Lenins Despotismus über die Grausamkeit Stalins und die Mittelmäßigkeit Breschnews bis hin zu Gorbatschow und seiner Perestrojka. Und bei allen immer das fatale Festhalten am Leninismus, "mit dem ... nicht nur für Russland eine der schlimmsten Tragödien in der Menschheitsgeschichte ihren Anfang genommen hat."
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