Dipo Faloyin

Afrika ist kein Land

Das Manifest gegen Dummheit, Faulheit und Einfachheit im Umgang mit der Vielgestaltigkeit des afrikanischen Kontinents
Cover: Afrika ist kein Land
Suhrkamp Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783518473207
Kartoniert, 398 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jessica Agoku. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen, 54 Länder, über 2.000 Sprachen, seit Jahrzehnten auf einfache Geschichten reduziert: Hunger, Safaris, vielleicht noch brutale Diktaturen. Ein ganzer Kontinent wird bis zur Horrorhaftigkeit simplifiziert, mit desaströsen Folgen … Dipo Faloyin hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Stereotype aus der Welt zu schaffen. Mit Biss, Tempo, unwiderstehlichem Charme zeichnet er ein zeitgemäßes Porträt Afrikas: urbanes Leben in Lagos, der erfolgreiche Kampf für Demokratisierung, die Kehrseite der Charity-Industrie, durchgeknallte kulinarische Rivalitäten, lebendige zivilgesellschaftliche Bewegungen, die einzigartige Rolle der Aunties im Großfamiliengefüge. Dipo Faloyin erzählt andere Geschichten, positiv, divers, kompliziert. Immer getrieben von Lebenslust und dem Glauben an eine großartige Zukunft trotz aller kolonialen Hindernisse.Afrika ist kein Land korrigiert eine globale Wahrnehmungsverzerrung. Es ist das erzählerische Manifest gegen Dummheit, Faulheit und Einfachheit im Umgang mit der Vielgestaltigkeit des afrikanischen Kontinents. Und eine absolut hinreißende Intervention.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.08.2023

Dipo Falovins Buch über Afrika biete zwar nicht die neuesten Argumente, nimmt den hier rezensierenden Historiker und Afrikawissenschaftler Andreas Eckert aber auf andere Weise für sich ein: Denn mit größerer Verve und Beiläufigkeit habe noch niemand gegen die immer noch kolonialistisch geprägte westliche Perspektive auf Afrika angeschrieben, die den vielfältigen Kontinent schon mal zu einem einzigen, hilfsbedürftigen Staat verkürzt. Dabei widmet sich der nigerianische, in London lebende Journalist zentralen Feldern wie der rassistischen Filmlandschaft Hollywoods - immerhin der Blockbuster "Black Panther" sei hier ein frischer Wind, liest Eckert - oder der Raubkunst, aber auch weniger populären Diskriminierungen: Wie der britische Starkoch Jamie Oliver mit einem Rezept für westafrikanischen Jollof-Reis, freischnauze erweitert und so verfälscht, einen "Furor" auslöste, falle in Falovins Darstellung "höchst amüsant" aus, so Eckert. Eine gute Mischung aus "beißender Ironie" und "kühler Analyse", die den Kritiker gut unterhält.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.06.2023

Für Rezensentin Katja Scherer liegt die Bedeutung des Buches von Diop Faloyin weniger darin, Wissen über Afrika zu vermitteln, als beim Leser ein Bewusstsein für die eigenen Vorurteile zu schaffen. So gerüstet lässt sich Faloyins Erkundung von allerhand Stereotypen und ihrer Ursachen laut Scherer durchaus mit Gewinn lesen. Der aus Nigeria stammende Journalist berichtet auch von seiner Familie und dem Leben in Lagos, benennt Fakten und kulturelle wie politische Errungenschaften einzelner afrikanischen Staaten und wird dabei nur manchmal etwas allzu pauschal, meint Scherer.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.05.2023

Rezensent Andrian Kreye hofft, dass Dipo Faloyin mit seinem Buch eine Debatte ins Rollen bringt, die die bis heute anhaltende Heuchelei des Nordens über den Süden aufzeigt. Der Autor selbst gibt sich laut Kreye alle Mühe, ohne Wut, dafür mit Lakonie und Ironie den Finger in die Wunde zu legen. Das Ergebnis: Aufklärung im besten Sinne, versichert Kreye. Ob Faloyin plastisch über seine Kindheit in Lagos berichtet oder historisch fundierte Analysen des Kolonialismus liefert - vor den Leseraugen zerspringen die klischeehaften Afrikabilder zuhauf, meint Kreye.
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