Dirk Brauns

Die Unscheinbaren

Roman
Cover: Die Unscheinbaren
Galiani Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783869711881
Gebunden, 336 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Es ist der Schockmoment seines Lebens: An einem kalten Wintertag im Jahre 1965 muss der achtzehnjährige Martin Schmidt in Gegenwart seiner Großmutter miterleben, wie die Stasi seine Eltern verhaftet: Seit vielen Jahren hatten diese - vor allem auf Betreiben seiner manipulativen Mutter - für den BND spioniert. Das Leben im sozialistischen Deutschland wird für Martin daraufhin zum Spießrutenlauf: Von seinen Mitschülern wird er geschnitten und verprügelt, beim Einkauf verhöhnt, die Nachbarn wechseln vor dem "Verräterkind" die Straßenseite. Die Großmutter verkraftet die Schande nicht und stirbt bald darauf. Als seine Mutter Jahre später freikommt, folgt er ihr in den Westen - zurücklassen muss er dafür Angelika, die große Liebe seines Lebens...

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.04.2019

Rezensentin Sigrid Löffler stellt Neuerscheinungen vor, die der ohnehin schon verwickelten Mutter-Sohn-Beziehung eine weitere Dimension hinzufügen: Die Abgründigkeit einer spionierenden Mutter. Dirk Brauns erzählt in seinem Buch "Die Unscheinbaren" von seinen Eltern, die in der DDR für den westdeutschen BND arbeiteten. Sie flogen auf, wurden verhaftet und nach zwei Jahren Haft in den Westen freigekauft, berichtet Löffler. Der Sohn blieb zurück. In Brauns' unversöhnlicher Darstellung erlebt die Rezensentin die Mutter noch mit ihren 92 Jahren als "verstockte und hochfahrende Greisin". Und überzeugt, dass die Frau nur von der Gier nach westlichen Konsumgüter getrieben war, ordnet Löffler sie besonders weit oben "in der Schäbigkeitsskala der Verratsmotive" ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.03.2019

Susanne Lenz kann nur staunen über den Stoff des Romans von Dirk Brauns. Wenn der Autor die Spionagetätigkeit seiner Großeltern für den BND in der DDR und ihre Enttarnung verhandelt, erscheint Lenz die Realität mitunter sogar noch spannender als die Fiktion. Die Frage nach Wahrheit und Dichtung stellt sich ihr beim Lesen ja ständig, auch wenn der Autor sich auf Akten aus dem MfS und dem BND stützt. Etwas kitschig erscheint ihr eine ebenfalls im Buch vorkommende Liebesgeschichte, die Spionagetätigkeit selbst wird eher lächerlich, als Angelegenheit puren Eigennutzes dargestellt, erklärt Lenz.
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