Dirk Kurbjuweit

Die Freiheit der Emma Herwegh

Roman
Cover: Die Freiheit der Emma Herwegh
Carl Hanser Verlag, München 2017
ISBN 9783446254640
Gebunden, 336 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Alles, was Emma tut, tut sie ganz. Ihre Heirat mit dem revolutionären Dichter Georg Herwegh ist ein Skandal. Sie, die Tochter aus gutem Hause, geht ins Paris von Marx und Heine. Sie reiht sich 1848 als einzige Frau in den bewaffneten Trupp, der die Revolution von Frankreich in die Heimat tragen soll. Doch als Herwegh sich unsterblich in Natalie verliebt, die Frau seines Genossen Alexander Herzen, wird das Programm der freien Liebe zu einem Kampf um Treue und Verrat. Packend, aus größter Nähe erzählt Dirk Kurbjuweit von einer Frau, die sich den Vorurteilen ihrer Zeit nicht beugt. Er macht uns Emma zu unserer Zeitgenossin, eine Frau, die beides will, die ganze Freiheit und das ganz persönliche Glück.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.08.2017

Rezensent Cord Aschenbrenner lernt den fast vergessenen Dichter, Revolutionär und Heine-Konkurrenten Georg Herwegh in Dirk Kurbjuweits historischem Roman als ziemlich unsympathischen Ehemann kennen. Das Schicksal seiner klugen Gattin Emma, die als Tochter eines reichen Berliner Tuch- und Seidenhändlers nicht nur Georgs gescheiterte revolutionäre Bemühungen, sondern auch seine Affäre mit der Frau des russischen Philosophen Alexander Herzen unterstützte, lässt den Kritiker allerdings nicht mehr los. Das liegt nicht zuletzt an Kurbjuweits lebendiger, bewegender und "einfühlsamer" Darstellung der emanzipierten und idealistischen Emma, meint Aschenbrenner, der hier eher den Journalisten Kurbjuweit als den Autor eines klassisch historischen Romans am Werk sieht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2017

Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit schreibt ebenso gut literarisch wie journalistisch, versichert Rezensentin Ursula März, die in diesem Roman konzentriertes Arbeiten und anschauliche Erzählung perfekt vereinigt sieht. Vom Leben der Emma Herwegh, die als Aktivistin der 48er Revolution an der Seite ihres Mannes, des Dichters Georg Herwegh, politisch unerschrocken kämpfte, sich diesem aber persönlich unterwarf, erzählt ihr der Autor scharfsinnig und einleuchtend. Auf drei Zeitebenen arbeitet Kurbjuweit nicht nur das historische Frauenschicksal, sondern auch den Gegenwartsbezug heraus, lobt März. Allerdings: Sprachlich ist dem Autor der Spagat zwischen "antiquiertem" und heutigem Deutsch nicht ganz gelungen, meint die Kritikerin, die den Roman dennoch mit Spannung gelesen hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.03.2017

Rezensent Martin Halter fragt sich, warum sich Dirk Kurbjuweit bei seiner Erzählung des Lebens der Emma Herwegh nicht entscheiden konnte zwischen historischem Roman, Biografie und Magazin-Titelstory. Was die Frau des Vormärz-Dichters Georg Herwegh an Schönheit, Klugheit, kämpferischer Begabung und Emanzipation zu bieten hatte, holt sie laut Halter jedenfalls ohne weiteres aus dem Schatten ihres Mannes. Das bewegte Dasein der Herwegh erzählt Kurbjuweit nicht chronologisch, aber nah an den Tatsachen, historisch und menschlich einfühlsam, findet der Rezensent. Nur zwischen den Genres hätte er sich entscheiden sollen, meint Halter.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.02.2017

Im Wesentlichen ist Jörg Magenau mit Dirk Kubjuweits Roman über Kampf und Liebe zwischen dem Revolutionär und Poeten Georg Herwegh und seiner Frau Emma zufrieden. Der Spiegel-Reporter erzählt darin auf drei Zeitebenen zunächst vom Kennenlernen der politisch ambitionierten Lieferanten-Tochter und des demokratischen Schriftstellers, vom Scheitern der in Paris aufgebauten "Deutschen Demokratischen Armee" und schließlich von der öffentlichen Affäre zwischen Georg Herwegh und Nathalie Herzen, die von Emma ganz im Sinne des Glaubens an die freie Liebe toleriert und protegiert wurde, resümiert der Kritiker. Das alles ist fesselnd geschrieben; einzelne Passagen erscheinen dem Rezensenten wie eine "süffige Kolportage". Auch die Idee, eine Rahmenhandlung zu konstruieren, in der die inzwischen achtzigjährige Witwe Emma einem deutlich an Franz Wedekind angelehnten Schriftsteller ihre Lebensgeschichte erzählt, hat Magenau gefallen. Dass Kubjuweit für die Rahmenhandlung von der auktorialen in die Ich-Perspektive wechselt und dadurch politische und erotische Dimension deutlich auseinanderklaffen lässt, findet der Kritiker allerdings stilistisch ungeschickt.
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