Rüdiger Safranski

Hölderlin

Komm! ins Offene, Freund! Biografie
Cover: Hölderlin
Carl Hanser Verlag, München 2019
ISBN 9783446264083
Gebunden, 336 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins: Rüdiger Safranskis Biografie über den großen unbekannten Dichter. Dies ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde: Friedrich Hölderlin. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte er in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach. Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Doch immer noch ist Friedrich Hölderlin der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur. Der 250. Geburtstag im März 2020 ist eine gute Gelegenheit, sich ihm und seinem Geheimnis zu nähern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2020

Enorm angetan ist Dirk von Petersdorff von dieser Hölderlin-Biografie. Sie sei nicht die beste der vielen Biografien deutsch-sprachiger Geistergrößen von Safranski, ein bisschen fremdele er mit dem Dichter, so schränkt er zwar ein. Dennoch stellt der Biograf die philosophischen Probleme, mit denen sich der Dichter auseinandersetzte, ebenso präzise und gültig dar wie er von den verschiedenen Perioden seines Lebens und die ihn bestimmenden Frauen - Mutter und Geliebte - erzählt. Nur am Schluss ist da womöglich ein "Raunen" von jener "Götternacht", die Hölderlin für das damalige Deutschland diagnostizierte. Safranski nimmt sie offenbar erklärungslos für das heutige Deutschland in Anspruch. Und davon ist der Kritiker dann nicht mehr so angetan.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.12.2019

Rezensentin Katharina Teutsch genießt den "Hölderlin" des "Chefhagiografen" Rüdiger Safranski mit Abstrichen. Bei aller Achtung für die Verhandlung sämtlicher Schlagworte zu Hölderlin und der ganz klasssich beginnenden Herkunftsschilderung im Buch, für Safranskis "Redlichkeit", die uns den Menschen Hölderlin durchaus näherbringt, wie Teutsch einräumt, eine Auseinandersetzung mit dem Werk vermisst sie im Buch doch schmerzlich. Hölderlins Sprachmusik? Fehlanzeige, meint sie. Das Werk dient "der Intention des Biografen", so Teutsch.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 20.12.2019

Michael Opitz nimmt Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biografie vor allem als verlässlichen Begleiter. Auch wenn der Autor kein neues Hölderlin-Bild entwirft, wie Opitz durchaus bedauernd feststellt, vermag ihm der Autor dennoch eine professionelle Dichterbiografie vorzulegen, die Hölderlin als tragische Figur zeigt. Mit etwas mehr Emphase und weniger Zurückhaltung und akademischer Abgeklärtheit hätte das Buch dem Rezensenten als Aufforderung zur Wiederentdeckung des Dichters zum Hölderlin-Jahr 2020 noch besser gefallen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2019

Roman Bucheli empfiehlt Rüdiger Safranskis Hölderlin als Wohlfühlbuch, das den Leser in einen warmen, bildungsbürgerlichen Mantel hüllt. Was Überhöhung eines Dichters bedeutet, erfährt der Rezensent mit dieser biografischen Studie. Überhöhung bis zum Totschlag betreibt Safranski laut Rezensent, indem er den Dichter in die "sakrale Unantastbarkeit" hochjubelt, zum "Priester der Poesie". Das allerdings geschieht mit großer Werkkenntnis und historischer, ideengeschichtlicher Kontextualisierung, räumt Bucheli ein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.10.2019

Dem Rezensenten Eberhard Geisler zufolge erinnert Rüdiger Safranski die Deutschen mit seiner Hölderlin-Biografie im besten Sinne an sich selbst. Über die Frage, worin für Hölderlin das "göttliche Feuer" bestanden habe, erschließe er sich das ganze Werk des berühmten Dichters und räume auch mit der Deutung auf, sein Spätwerk sei sinnentleert, erzählt der faszinierte Kritiker. Das bewegte Leben Hölderlins erscheint dem Rezensenten nun umso beeindruckender, da er umfassend in dessen politische Haltung und seine spätere Geisteskrankheit eintauchen durfte. Geisler wünscht diesem wertvollen Buch viele Leser*innen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2019

Hedwig Richter schätzt Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biografie für ihre Konventionalität. Dass der Autor nicht auf originelle Thesen zielt, sondern auf die Beschreibung des Feuers, das in Hölderlin und seinem Werk brennt, gefällt Richter. Meisterlich scheint ihr Safranskis mit Versen gespickte Erzählung vom Aufbruch in die Moderne zwischen Neckar und Rhein. Über Hölderlins Herkunft, die Landschaft um Tübingen und das Triumvirat Hölderlin, Hegel, Schelling erzählt der Autor laut Richter differenziert, ohne sich auf politische Motive festzulegen oder auf die Verzweiflung Hölderlins. Der erscheint hier als moderner Mensch in "seiner Zerrissenheit und seiner Schönheit", so Richter.
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