Douglas Coupland

Bit Rot

Berichte aus der sich auflösenden Welt
Cover: Bit Rot
Blumenbar Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783351050702
Gebunden, 256 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Clara Drechsler und Harald Hellmann. Der Begriff Bit Rot bezeichnet einen Vorgang aus dem Feld der digitalen Archivierung: Dateien können sich plötzlich und schnell auflösen. Douglas Coupland - seit Jahrzehnte einer der großen Analytiker unserer digitalen Ära - hat in den letzten Jahren die Erkenntnis gewonnen, dass Bit Rot auch sehr exakt beschreibt "wie sich mein Gehirn seit dem Jahr 2000 angefühlt hat, während ich ältere und schwächere Neuronen und Synapsenverbindungen abbaute und verbesserte, unerwartete neu erschuf". In seinem Buch mixt Coupland, wie das Internet selbst, verschiedene Textgattungen und stellt sie gleichberechtigt nebeneinander. Auf diese Weise gelingt ihm eine Kritik unserer Vorstellung von einer konsistenten Zukunft und dadurch eine Analyse unserer Gegenwart, die ihresgleichen sucht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.02.2020

Rezensent Daniel Kretschmar glaubt fest daran, dass Douglas Coupland die Menschen liebt. Nur so kann sich der Sarkasmus und die "bittere" Schärfe entwickeln, denkt er, mit denen Coupland unser Konsumverhalten betrachtet in dieser Sammlung von Kolumnen und Kurzgeschichten. Über unsere Abhängigkeiten und unsere Verlorenheit im digitalen Zeitalter denkt der Autor nicht von ungefähr nach, vielmehr bilden die Texte die logische Weiterentwicklung von Couplands "Generation X", meint Kretschmar. Der Übersetzung von Clara Drechsler und Harald Hellmann schenkt der Rezensent viel Lob.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 02.12.2019

Hans von Trotha liest das im Original bereits 2015 erschienene Buch des Gegenwartsanalysten Douglas Coupland mit verhaltener Enttäuschung. Nichts Neues oder auch nur Weiterführendes behandelt der Autor in seinen teils fiktionalen, teils essayistischen Beobachtungen und Versatzstücken aus eigenen Zeitungsbeiträgen und Romanen, stellt Trotha betrübt fest. Auch wenn der Autor damit seiner Idee vom Ende des Schreibens als Solo-Kunstform entsprechen mag, für den Rezensenten bedeutet das eine nicht immer leichte Lektüre über längst durchgekaute Zeitphänomene wie Selfies, Drohnen, Segways. Eine Menge kluge Beobachtungen enthält der Band laut Trotha zum Glück aber auch.