Edith Wharton

Zeit der Unschuld

Roman
Cover: Zeit der Unschuld
Manesse Verlag, Zürich 2015
ISBN 9783717523505
Gebunden, 400 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen neu übersetzt von Andrea Ott. Mit einem Nachwort von Paul Ingendaay. Geld oder Liebe, Pflicht oder Leidenschaft - der ehrgeizige New Yorker Anwalt Newland Archer muss sich entscheiden: Will er sein Leben mit May Welland teilen, einer jungen Frau aus gutem Haus und wie geschaffen für sein berufliches Fortkommen? Oder steht er zu seinen Gefühlen für Mays Cousine Ellen Olenska, die im Begriff ist, gegen alle Konventionen zu verstoßen? Newland soll Ellen zur Vernunft bringen. Zwar hatte man gerüchteweise von ihrem dunklen Eheleben gehört, doch was nun getuschelt wird, empört New Yorks High Society nicht minder: Ellen will sich von ihrem Mann trennen und nach Amerika zurückkehren. Ein Verhalten, das durch nichts zu rechtfertigen ist. Eine Scheidung würfe zudem einen Schatten auf Newlands Verlobung mit Ellens Cousine May. Der junge Anwalt zaudert, seine Lebenspläne geraten ins Wanken. Edith Whartons erfolgreichster Roman hat sich spätestens mit der Verfilmung durch Martin Scorsese auch das deutsche Publikum erobert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.02.2016

Mit einer ausführlichen Nacherzählung würdigt Rezensentin Renate Wiggershaus diese neue Ausgabe von Edith Whartons Roman "Zeit der Unschuld". Erzählt wird die Geschichte des jungen Anwalts Newman Archer, der mit der tugendhaften May Welland verlobt ist, sich aber mehr zur emanzipierten, nach dem Verlassen ihres Ehemanns gesellschaftlich geächteten Ellen Olenska hingezogen fühlt, informiert die Kritikerin. Mit psychologischer Subtilität und Sinn für Spannung schildert Wharton, wie Newman in den Rollenvorgaben seiner Kaste gefangen bleibe, verrät die Rezensentin, die sich während der Lektüre an Henry James erinnert fühlt. Auch mit Andrea Otts Übersetzung, die Whartons "poetische" Naturbilder und ihre sarkastischen Personenbeschreibungen elegant ins Deutsche überträgt, und Paul Ingendaays informativem Nachwort ist die Kritikerin sehr zufrieden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2015

Noch immer bereitet Edith Whartons 1920 erschienener und oft verfilmter Roman "Zeit der Unschuld dem Rezensenten Thomas Steinfeld größtes "abgründiges" Vergnügen. Fasziniert liest der er wie Wharton die zeitlosen Regeln und Rituale der amerikanischen Oberschicht des 19. Jahrhunderts schildert, dabei immer wieder das durchbrechende Verlangen nach Freiheit, Liebe und Leidenschaft betrachtet, jedoch stets darauf verzichtet moralisch zu urteilen. Allein mit welcher Schärfe und Klarheit die Autorin feinste Beobachtungen notiert, ringt dem Rezensenten größte Anerkennung ab. Ein großer Roman von meisterhafter Dialektik, lobt der Kritiker, der auch mit Andrea Otts deutscher Übersetzung sehr zufrieden ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2015

Rezensent Werner von Koppenfels bewundert die Ironie in Edith Whartons neu übersetztem Roman über die dunklen Seiten einer Ehe. Resignativ erscheint ihm die Geschichte zwar, doch die abgebildete opulente New Yorker Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und Whartons Symbolismus machen ihm Spaß. Nicht so raffiniert wie bei Henry James, meint er, aber doch einprägend. Zu Andrea Otts Übersetzung merkt Koppenfels an, dass sie Whartons Gesellschaftssatire gut, ja mitunter sogar mit "mehr Pfeffer" als im Original wiedergibt. Das Nachwort von Paul Ingendaay liest der Rezensent mit Gewinn.
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