Efrat Gal-Ed

Niemandssprache

Itzik Manger - ein europäischer Dichter
Cover: Niemandssprache
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783633542697
Gebunden, 784 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Die Biografie eines der größten Dichter jiddischer Sprache (weltweit die erste umfassende überhaupt) ist nach Inhalt und Form außergewöhnlich. Die Lebensgeschichte des Itzik Manger (1901 - 1969) wird verschränkt mit einer lebendigen Schilderung der jiddisch-säkularen Kultur Osteuropas zwischen den Weltkriegen. Und passend orientiert sich die Texteinrichtung durch die Autorin an der Seitengestaltung des Talmud: mit erzählendem Haupttext, Abbildungen und erläuternden Seitentexten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.11.2016

Berührt und bewegt hat Thomas Meyer dieses Buch gelesen, oder vielmehr durchstreift, erschlossen und wie einen Schatz in Händen gehalten. Die Künstlerin Efrat Gal-Ed hat in ihm Leben und Werk des jüdischen Dichters Itzik Mager verewigt, der in seinen Gedichten die jüdische Welt Osteuropas besang. Zu dieser untergegangenen Welt versucht Gal-Ed mit ihrem Buch in Verbindung zu treten, sie ist in ihm genauso enthalten wie verborgen, beschreibt Meyer das erstaunliche Verdienst der Autorin, die das Buch wunderschön gestaltet und klug komponiert hat. Dabei hält sie den Leser auch noch ständig in Bewegung: Er reist mit ihr über Kontinente und die Zeit und überbrückt dank ihrer geschickten Führung auch sicher alle Gräben zwischen genauem Wissen und anderweitig präzisen Geschichten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.07.2016

Geradezu feierlich wird Susanne Klingenstein in der Besprechung dieser Biografie, die sie als ein Buchkunstwerk in höchsten Tönen empfiehlt. Die Biografin hat, um ihrer komplexen Aufgabe gerecht zu werden, die Buchseiten in verschiedene Textebenen aufgeteilt, in denen sie einerseits Leben und Werk des großen jiddischen Dichters darstellt, andererseits den kulturellen Kontext liefert, auch für jene, die sich in der jiddischen Kultur nicht so auskennen. Der Leser wird so ins Warschau des Jahres 1929 zurück katapultiert, als allein in dieser Stadt 300.000 Juden lebten, die elf jiddische Tageszeitungen lasen und begierige Leser von Mangers zugleich virtuosen, hochmodernen und populären Balladen waren. Manger hat den Holocaust überlebt, verstummte aber. Aber gegen Ende seines Lebens wurde er in Israel gefeiert und verehrt. Glaubt man Klingenstein, dürfte kaum ein anderes aktuelles Buch besser in die jiddische Kultur einführen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.06.2016

Efrat Gal-Eds Biografie des jiddischen Dichters Itzak Manger ist eine Sensation, verspricht Jakob Hessing. Schon optisch fasziniert das Werk, das in großformatigen Talmudblättern gestaltet ist, schwärmt der Kritiker. Brillant findet Hessing auch die Idee der Autorin, die bereits über Manger promovierte, die biografischen Stationen des Dichters, zahlreiche Korrespondenzen und Dokumente, nicht zuletzt die historischen und sozialen Hintergrundinformationen in typografisch voneinander abgesetzten Passagen anzuordnen und so verschiedene Lesarten zu ermöglichen. Und so liest der Rezensent mit großem Interesse Mangers Leben, das wie seine Dichtung von "bitterer Ironie" geprägt war, und versichert, dass dieses Werk insbesondere für die deutsche und internationale Jiddistik richtungsweisend sein wird.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.03.2016

Rezensent Dirk Schümer preist Efrat Gal-Eds Biografie über den jüdischen Dichter Itzik Manger als "Mammutwerk", das nicht nur auf umfassende, grandiose Weise ein tragisches Leben zwischen Flucht, Alkohol, Frauen und Lyrik entfaltet, sondern gleichsam als Panorama der jiddischen Säkularkultur gelten kann. Fasziniert liest der Kritiker die von Rücksichtslosigkeit und Selbstzerstörung geprägte Lebensgeschichte des Dichters, dessen Poesie sich vorwiegend dem osteuropäischen Judentum widmete und der das diskriminierte Jiddisch in Israel wieder einführte. Mit Erstaunen erfährt der Rezensent in dieser brillant recherchierten Biografie auch, wie Frauen und Freunde den sehr gelehrten, aber oft unerträglichen "ostjüdischen Straßensänger" immer wieder unterstützten. Ein großartiges Buch, das den Leser in die untergegangene Welt des jiddischen Lebens eintauchen lässt, schließt der Kritiker.