Elisabeth Badinter

Maria Theresia

Die Macht der Frau
Cover: Maria Theresia
Zsolnay Verlag, Wien 2017
ISBN 9783552058224
Gebunden, 304 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Horst Brühmann und Petra Willim. Sie war intelligent, energisch, schön, charmant; gleichzeitig war sie intolerant, stur, anti-intellektuell: Gewiss war Maria Theresia jedoch 1740 mit 23 nicht darauf vorbereitet, die Herrscherin des größten, aber auch fragilsten Reichs in Europa zu werden. Dennoch regierte sie die Habsburgermonarchie vierzig Jahre lang, war eine der mächtigsten Herrscherinnen Europas, dazu Mutter von 16 Kindern. In ihrer blendend geschriebenen Biografie eröffnet die aus Frankreich stammende feministische Autorin und Historikerin Élisabeth Badinter eine neue Sicht auf die starke Frau Maria Theresia, die zu einem Symbol habsburgischer Politik wurde und wie kaum eine Frau die Geschichte von Österreich prägte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.05.2017

Außer guter Lesbarkeit haben die Biografien von Élisabeth Badinter und Barbara Stollberg-Rilinger über Maria Theresia wenig gemein, stellt Hannelore Schlaffer fest: Während erstere die Monarchin ins Zentrum einer klassischen Sittengeschichte stellt, betrachtet Stollberg-Rilinger sie in ihrem geschichtlichen und politischen Kontext. Der Zugang der französischen Historikerin erscheint der Rezensentin insofern vergleichsweise etwas konventioneller, als sie die Monarchin in erster Linie als Frau und Mutter zu fassen versucht. Dass Badinter dabei jedoch auf jegliche "Verklärung des Weiblichen" verzichtet, rechnet Schlaffer der Autorin hoch an und macht das Buch für sie zu einer lohnenden Lektüre.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2017

In Umfang und Präzision des Urteils laut Cord Aschenbrenner vielleicht nicht ganz so vorbildlich wie die ebenfalls gerade erschienene Maria-Theresia-Biografie von Barbara Stollberg-Rilinger, hat der Rezensent Elisabeth Badinters eher auf die psychologische Sichtweise abhebendes Buch dennoch mit Gewinn gelesen. Die französische Philosophin und Historikerin analysiere die Kaiserin vor allem unter dem Aspekt der verschiedenen Rollen als Ehefrau, Mutter und Berufstätige, informiert der Kritiker, der Maria Theresia bei Badinter als "Vorläuferin der modernen Frau" kennenlernt. Wie die Autorin die Kaiserin mit klug gewählten Zitaten aus Tausenden von Briefen und mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen lebendig werden lässt, hat den Rezensenten beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.04.2017

Was für eine mächtige Frau, staunt Rezensent Norbert Mappes-Niediek angesichts von Elisabeth Badinters Biografie über Maria Theresia. Die "Ikone der Weiblichkeit" aber bringt ihm die Autorin in Form der Frage nach der Beziehung zwischen Macht und Geschlecht nahe. Dass der "kleine Unterschied" zumindest in diesem Fall nicht weltbewegend ist, erklärt ihm Badinter auch und arbeitet im folgenden die christliche Erziehung Maria Theresias und die traumatische Jugend Friedrich des Großen als viel bedeutsameren Unterschied heraus. Dass Badinter ihrer Heldin nicht verfällt, sondern ganz unideologisch auch ihre Schwächen sauber herauspräpariert und dem Leser ihre Psyche offenbart, alles quellenstark dokumentiert, sprachlich genau gefasst und mit Seitenblicken auf die Verhältnisse im Europa des 18. Jahrhunderts, findet der Rezensent famos.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.03.2017

Pünktlich zu Maria Theresias 300. Geburtstag sind mit den Büchern von Elisabeth Badinter und Barbara Stollberg-Rilinger gleich zwei exzellente Biografien erschienen, freut sich Rezensentin Ulinka Rublack. Dabei besticht die Biografie der französischen Philosophin und Historikerin Badinter, die sich sechs Jahre lang durch tausende von Briefen und Berichten arbeitete, vor allem durch die "emotionale Dichte", mit der sie die verschiedenen Rollen und Widersprüche der Regentin und sechzehnfachen Mutter schildert. Dass sich die Autorin Maria Theresia nicht individualpsychologisch nähert, sondern die Konstruiertheit verschiedener Perspektiven und die Inszenierungskunst der Kaiserin unter zeitgenössischen Bedingungen analysiert, findet die Rezensentin überzeugend. Nicht zuletzt lobt Rublack neben der sprachlichen Eleganz auch Badinters Verdienst, einen weitreichenden Blick auf die Epoche und die Geschichte der Habsburger und jene des Heiligen Römischen Reichs zu werfen, der zu ganz neuen Interpretationen einlädt.