Erwin Strittmatter

Nachrichten aus meinem Leben

Aus den Tagebüchern 1954-1973
Cover: Nachrichten aus meinem Leben
Aufbau Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783351033927
Gebunden, 601 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Almut Gieseke. Strittmatter nannte seine Tagebücher eine "kleine Heimat". Er wollte mit ihnen eine "zweite Spur" seines Lebens legen - für die Nachwelt ein Glücksumstand. Akribisch notierte er in 235 Heften sein "Tagwerk" sowie Erlebnisse, Begegnungen und Naturbeobachtungen. Beeindruckend ist, wie Strittmatter sich zum kritischen Kommentator der Zeitereignisse entwickelte. Die wachsende Kluft zwischen Anspruch und Realität in der DDR-Politik ließ ihn vom prinzipiellen Befürworter zum unabhängigen Denker werden, der sich vom Marxismus abwandte. So schonungslos, wie er andere beschrieb, so streng war er auch mit sich selbst. Weder verschwieg er seinen Hang zum Jähzorn noch die Verzweiflung beim Schreiben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.2012

Sebastian Kleinschmidt findet die Tagebücher Erwin Strittmatters interessant, weil der Mensch Strittmatter interessant ist. Außerdem weiß der Autor natürlich sich mitzuteilen. Pünktlich zum hundertsten Geburtstag des Autors liest er diese Auswahl der Jahre 1954 bis 1973 als facetteneiches Doppelbild: Strittmatter als Autor und Pferdenarr. Kleinschmidt erfährt viel über Strittmatters Verhältnis zum Marxismus, zur DDR-Macht und über die innere Unfreiheit des Einzelnen im Arbeiter- und Bauernstaat. Am meisten beeindruckt haben ihn jedoch die Tier- und Landschaftsschilderungen. Hier, meint er, sei der Autor ganz in seinem Element.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.07.2012

Die von Almut Giesecke herausgegebenen Tagebücher Erwin Strittmatters aus den Jahren 1954 bis 1973 werfen auf den Schriftsteller nach Ansicht von Anja Maier kein besonders schmeichelhaftes Licht. Während Annette Leo in ihrer eben erschienenen Biografie die Nazivergangenheit des DDR-Großschriftstellers ausgräbt, zeigen ihn die Tagebücher als Egomanen, dem sich die Familie unterzuordnen hat. Maier berichtet, dass Strittmatter von seinen Kindern oft genug genervt ist, schon mal jähzornig wird und Prügel verteilt. Auch findet sie es "schwer erträglich" zu lesen, wie der Autor, der in seinen Romanen berührend über die Liebe schrieb, das Selbstbestimmungsrecht seiner Ehefrau missachtet. Des Weiteren geht aus den Tagebüchern für sie hervor, wie Strittmatter in den Schulzenhofer Jahrzehnten zunehmend mit sich selbst und seinen Dämonen kämpfte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.06.2012

Jörg Magenau schätzt diese von Almut Gieseke herausgegebene Auswahl aus Erwin Strittmatters Tagebüchern zwischen 1954 und 1973, die rechtzeitig zum hundertsten Geburtstag des Autors im August erschienen ist. Die Aufzeichnungen bieten in seinen Augen ein komplexes Bild des DDR-Bestsellerautors. Sie zeigen einen von Widersprüchen geprägten, zwischen Opportunismus und Opposition, Solidarität mit dem System und Kritik daran zerrissenen Schriftsteller. Deutlich wird für Magenau, wie sehr Strittmatter unter seiner Position als Funktionär des Schriftstellerverbands gelitten hat, aber auch wie sehr er unter sich selbst gelitten hat, was sich in Ausbrüchen von Jähzorn, Depression und vielen Krankheiten ausdrückte. Vor allem vermitteln die Tagebücher aber nach Ansicht des Rezensenten eine eindringliche Vorstellung von der Bedeutung, die die Natur für Strittmatter hatte.
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