Eva Züchner

Der verbrannte Koffer

Eine jüdische Familie in Berlin
Cover: Der verbrannte Koffer
Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783827010506
Gebunden, 159 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Bei der Recherche über einen Berliner Mordfall aus dem Jahr 1938 stößt Eva Züchner hinter der Kriminalstory auf eine ganz andere Geschichte. Denn einer der Verdächtigen war Jude. Als sie beginnt, dessen weitere Stationen zu rekonstruieren, trifft die Autorin auf eine Handvoll Menschen, über deren Lebenswege sich ein beeindruckendes Panorama dieser Zeit erschließt. Wie in einem Brennglas bündeln sich in diesen Biografien nicht nur die nationalsozialistischen Maßnahmen zur Aushöhlung und Zerschlagung menschlicher Existenzen, sondern auch der Widerstand dagegen und der Wille zu überleben.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.04.2012

Der Historikerin und Literaturwissenschaftlerin Eva Züchner ist es zu verdanken, dass die Geschichte der jüdischen Kaufmannsfamilie Caro aus Berlin nicht vergessen ist, lobt Alexandra Senfft. Die Autorin schildert eindringlich und fesselnd die Spurensuche, die ihren Ausgang bei den Ermittlungen zum Mord am Mannequin Tilly Albrecht nimmt, den man zunächst Walter Caro angelastet hatte, und lässt das schreckliche Schicksal einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus vor Augen treten, so die Rezensentin. Dabei findet sie die Familiengeschichte sprachlich wie dramaturgisch sehr gelungen dargestellt, insbesondere die Verschärfung der Gesetzgebung und der Lebensbedingungen der Juden unter den Nazis lässt sich hier beklemmend nachvollziehen, findet Senfft. Dass Züchner die Geschichte der Caros "ohne Pathos", dafür aber umso eindringlicher vor Augen führt, beeindruckt die Rezensentin, die nach der Lektüre auch ein dunkles Kapitel Berliner Geschichte "wiederbelebt" sieht.