Franklin Foer

Welt ohne Geist

Wie das Silicon Valley freies Denken und Selbstbestimmung bedroht
Cover: Welt ohne Geist
Karl Blessing Verlag, München 2018
ISBN 9783896675767
Kartoniert, 288 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Jürgen Neubauer. Im digitalen Zeitalter erlebt die Welt eine beispiellose Renaissance der Monopole. Ihre Macht erlaubt es einigen wenigen Big-Tech-Unternehmen, nicht nur Konkurrenz um ihre Produkte auszustechen. Sie ist inzwischen so groß, dass Internetkonzerne wie Google, Apple, Amazon und Facebook drauf und dran sind, die Ideologie ihrer Gründer und Führer, die Vision des Silicon Valley von der Alles-Maschine, zu vollenden.
Franklin Foers Welt ohne Geist beschreibt die Geschichte der Digitalisierung, von Alan Turing und Stewart Brand bis Jeff Bezos und Larry Page, und ihre Folgen: Im Schaufenster des Silicon Valley mögen Pluralismus und Individualität liegen, doch was wir uns erkaufen, sind Konformität, Desinformation, Privatisierung von Wissen und die Abschaffung der Privatsphäre. Selbstbestimmung, mahnt Foer, ist ohne einen freien Geist unmöglich. Wenn wir das Schaffen von Kultur, von Gedanken- und Diskussionsräumen dem Silicon Valley überantworten, befördern wir nicht unsere Existenz und das Gemeinwohl - wir befördern die Bilanzen der Konzerne und die Macht der Maschine.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.10.2018

Rezensent Oliver Pfohlmann hofft mit Franklin Foer auf die Selbstermächtigung des Konsumenten im Sinn einer Wertschätzung guter alter journalistischer Tugenden und des guten Buches auf Papier. Was der Autor im Alarmton über die unfreundliche Übernahme der guten alten Printwelt und die ungute Veränderung unserer Lesegewohnheiten durch die Technologiegiganten aus dem Silicon Valley schreibt, klingt für Pfohlmann zunächst grundlegend und glaubwürdig, zumal Foer als Redakteur bei dem amerikanischen Magazin "The Atlantic" nah dran ist am Geschehen. Neu erscheinen ihm Foers Einlassungen bei genauerem Hinsehen aber nicht und auch nicht immer stichhaltig. Werden die Dinge nicht immer zugleich besser und schlechter?, gibt der Rezensent zu bedenken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2018

Günter Hack ahnt beim Lesen von Franklin Foers Kampfschrift gegen die Macht von Google, Facebook und Co., dass Wut nicht reicht, um die Schlacht für die Freiheit gegen die Macht im Silicon Valley auszufechten. Auch ahnt er, dass der Autor eine gehörige Portion Rache im Gepäck hat, da ihn der Facebook-Mitgründer Chris Hughes einst beim New Republic kaltstellte. Die Folge ist laut Hack, dass es dem Autor nicht gelingt, seine Erkenntnisse zu technischen Entwicklungen in systematische Kritik zu verwandeln und Neues zum Thema zu vermitteln. Dabei hätte Foer über die Verdrängung der Print- durch die Online-Medien einiges zu sagen, meint der Rezensent. Als "Zeitdokument der Ratlosigkeit" taugt das Buch aber gut, findet er.
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