Frans Kellendonk

Buchstabe und Geist

Eine Spukgeschichte
Cover: Buchstabe und Geist
Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2016
ISBN 9783940357533
Gebunden, 176 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen und mit einem Nachwort von rainer Kersten. Kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag beendet Felix Mandaat sein bisheriges verträumt-zurückgezogenes Leben, um sich endlich unter Menschen zu mischen. Als Vertretung für einen verschwundenen Kollegen tritt er eine Stelle als Bibliothekar in einer Universitätsbibliothek an und will versuchen, sich der hier arbeitenden Gemeinschaft anzupassen, was ihm nicht leichtfällt. Im Magazin der Bibliothek gehen zudem vor Mandaats Augen sehr merkwürdige Dinge vor sich, und bei der Frage, was es mit dem geheimnisvollen Verschwundenen auf sich hat, ob er krank ist oder ihm sogar etwas zugestoßen ist, hüllen sich alle - bei sonst auffälliger Mitteilsamkeit - in ein seltsam eisiges Schweigen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2016

Raus aus dem Schlendrian des Freiberufler-Lebens, rein ins bürgerlich sortierte Leben - so denkt sich das Felix Mandaat, die Hauptfigur aus "Buchstabe und Geist", dem bereits 1982 erschienenen, dritten Buch des 1990 verstorbenen Autors Frans Kellendonk, erklärt Rezensent Roman Bucheli, der diese Wiederveröffentlichung mit einiger Freude gelesen hat. Eine Stelle in der Bibliothek soll diesen Schritt in der Lebensplanung leisten, doch begegnet dem Aus- bzw. Einsteiger Mandaat an seiner neuen Wirkungsstätte "ein Sanatorium der Melancholiker", erklärt der Kritiker. Kellendonks Witz und präziser Erzählstil, der Bucheli an Henry James denken lässt, ist es zu verdanken, dass die Geschichte weder in ihren skurrilen Dimensionen aufgeht, noch billig das Einverständnis mit dem Leser sucht, so der Rezensent im Weiteren. Vielmehr liege in der "zauberhaften Komik" Kellendonks, der hier eigene Erfahrungen als Angestellter einer Bibliothek verarbeitet, ein Hinweis darauf, wie nahe und wichtig ihm die Hauptfigur auch in ihren menschlich schwachen Momenten ist. Nicht zuletzt hat der Rezensent gut lachen, wie die Figuren dieser in sich verkapselten Welt deren Bürokratismen bis ins Parodistische bekräftigen und vollenden - auch wenn am Ende, wie Bucheli versichert, noch wahre Abgründe lauern.
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