Franz Dobler

Ein Bulle im Zug

Roman
Cover: Ein Bulle im Zug
Tropen Verlag, Stuttgart 2014
ISBN 9783608501254
Gebunden, 347 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Kriminalhauptkommissar Fallner hat bei einem Einsatz einen jungen Kriminellen erschossen. Jetzt ist er dienstunfähig. Fallner nimmt den Rat seiner Therapeutin an und verwirklicht seinen Jugendtraum: Mit einer Bahncard100 so lange Zug fahren, wie er Lust hat. Auf die Tour will er auch endlich den toten Jungen aus dem Kopf kriegen, der ihn permanent in seinen Gedanken verfolgt. Es beginnt eine ziellose Reise durch Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 29.11.2014

"Ein feines Buch" hat Rezensent Elmar Krekeler mit Franz Doblers Roman "Ein Bulle im Zug" entdeckt. Keinen Krimi, sondern vielmehr einen erweiterten Thriller liest der Kritiker hier: Er begleitet den Polizisten Robert Fallner, der den jugendlichen Intensivtäter Maarouf F. angeblich aus Notwehr erschoss, sich daraufhin mit seinen Gedanken und Sorgen auf eine therapeutische ins Ungewisse führende Bahnreise durch Deutschland begibt und auf diesem Wege noch einen Serienmörder dingfest machen soll. Der Rezensent erlebt hier nicht nur die Tristesse und das Elend deutscher Bahnhöfe, sondern empfiehlt dieses Werk vor allem als virtuoses, ja "grandioses" Buch.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.11.2014

Wunderbar lässig und rotzig hat Franz Dobler in seinem Krimi "Ein Bulle im Zug" ein kleines Deutschlandpanorama entworfen, voll von aggressiven, angespannten Menschen, die sich vor Amokläufen fürchten und in Bordbistros spontan Stammtische einberufen, berichtet Alexander Cammann. Der Bulle aus dem Titel heißt Fallner und hat bei einem Einsatz einen Achtzehnjährigen erschossen, der wohl nach einer Waffe greifen wollte, die dann ausgerechnet nicht mehr auffindbar war, fasst der Rezensent zusammen. Kurzerhand setzt sich Fallner in den Zug und fährt kreuz und quer und gänzlich ziellos durch Deutschland, so Cammann. Neben Bullenwitzen und einem gelungenen Spiel mit Blondinenklischees liefert Dobler auch eine schöne "Hommage an das Leben im Zug", lobt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.10.2014

Auf die Lösung des Falls kommt es nicht an, gibt Jürgen Kaube Lesern dieses Krimis von Franz Dobler zu bedenken. Stattdessen hält sich Kaube an die "maximal ungemütliche", das heißt lakonische, hartgesottene Sprache, mit der Dobler seine Geschichte über einen mit seinem Gewissen ringenden in Nachtzügen durchs Land fahrenden Polizisten erzählt. Kaube fährt gut damit, erfährt das Polizistentrauma nach "Fahrlässigkeitsverdacht" als Wachalbtraum des Protagonisten, als inneren Monolog über Sex, Stadt, Müll und Psyche. Die Figur scheint ihm dabei ans Herz zu wachsen in ihrer Desillusioniertheit.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.10.2014

Ein unsympathischer grober Bulle, der einen libanesischen Jungen erschossen hat - ob in Notwehr oder nicht, weiß man nicht - das ist der Ausgangspunkt von Franz Doblers neuem Roman, erzählt Rezensent Thomas Stillbauer. Um sich zu therapieren kauft sich der Bulle eine Bahncard 100, reist durch die Gegend und "mischt sich überall ein", was offenbar seine Art ist, das Geschehene zu verdauen. Ein Krimi ist das nur am Rande, meint der Rezensent. Vor allem spielt Dobler hier mit der Sprache - für Züge und für Geschlechtsverkehr.