Franz Maciejewski

Echnaton oder Die Erfindung des Monotheismus

Zur Korrektur eines Mythos
Cover: Echnaton oder Die Erfindung des Monotheismus
Osburg Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783940731500
Gebunden, 335 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

"Der Fall Echnaton muss neu aufgerollt werden." So lautet die entschiedene These, die der Religionssoziologe Franz Maciejewski in seinem neuen Sachbuch formuliert. War König Echnaton tatsächlich der Schöpfer des ersten Monotheismus der Weltgeschichte? Gilt er zu Recht als Vordenker der großen Religionsstifter Moses, Christus und Mohammed? Davon gehen viele Ägyptologen seit Ende des 19.Jahrhunderts aus. Die These ist heute gar Teil des kulturellen mainstream geworden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2011

Atemlos liest Rezensent Dieter Bartetzko Seite um Seite dieses spannenden, sowohl psychoanalytisch als auch soziologisch argumentierenden Buches von Franz Maciejewski über Echnaton. Nicht nur der Monotheismus, so erfährt er, wurde am Hof der Thutmosiden erfunden, auch der Inzest als Mittel des Machterhalts - schockierend! Doch Bartetzko beruhigt: Der Autor ist ein sachverständiger, brillant formulierender Rechercheur, kein Mumien-Klatschreporter. Wenn seine psychoanalytische Deutung in Richtung Ödipus-Komplex (Echnaton ein Muttersöhnchen?!), die Kombination aus Mythendeutung und Freudschem Geist auch ganz schön halsbrecherisch ist. Dennoch ereilt den Rezensenten Ernüchterung. So tatsachenreich der Autor auch argumentiert, meint er, so sehr geraten ihm im Lauf der Argumentation Vermutungen zu Gewissheiten. In Anbetracht der doch eher vagen Faktenlage, vor allem aber des historischen Abstands kommt Bartetzko die Anwendung psychoanalytischer Methoden dann doch äußerst heikel vor.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2011

Mit Gewinn hat Bernhard Lang dieses Buch des Kunsthistorikers Franz Maciejewski gelesen, der den im 14. Jahrhundert v. Chr. von Echnaton und Nofretete durchgesetzten Aton-Kult in Ägypten ganz neu deutet. Zum einen, referiert er Maciejewskis Ausführungen, sei es bei der Verehrung des Aton weniger um die Begründung einer monotheistischen Religion gegangen, als vielmehr um eine Erhöhung der Nofretete und ihrer "auf Prestige bedachten Familie". Zum anderen erkläre  Maciejewski Echnatons Handeln psychoanalytisch. In Kurzform: Echnaton habe sich von seinem Vater Amenophis III. vernachlässigt gewühlt, deswegen den Aton-Kult eingeführt und sich zum Sohn des Sonnengottes erhoben. Rezensent Lang findet dies überzeugend, anregend und überdies glänzend geschrieben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.09.2010

Hans-Martin Lohmann ist hocherfreut, dass mit Franz Maciejewskis Untersuchung Feuer in die "kalte Theorie" der Begründung des Monotheismus durch den dem ägyptischen Pharao Echnaton zugeschriebenen "Großen Sonnenhymnus" kommt. Ist man sich darüber nämlich in der Forschung insgesamt ziemlich einig, lässt der Heidelberger Privatgelehrte Zweifel verlautbaren, ob dieser "Grundtext der Amarnareligion" überhaupt von Echnatons selbst stammt. Zudem macht der Heidelberger Privatgelehrte machtpolitische Beweggründe für die "Sonnentheologie mit Ausschließlichkeitsanspruch" aus, womit die Stiftung der Atonreligion als "Mittel zum Zweck" plausibel wird, so der Rezensent gefesselt. Größtes Lob lässt Lohmann dem Autor dafür zuteil werden, dass er mit seiner Studie eine scheinbar abgeschlossene Debatte neu entfacht hat.