Gabriele Huster

Wilde Frische, Zarte Versuchung

Männer- und Frauenbild auf Werbeplakaten der fünfziger bis neunziger Jahre
Cover: Wilde Frische, Zarte Versuchung
Jonas Verlag, Marburg 2001
ISBN 9783894452865
Broschiert, 142 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Die "wilde Frische von Limonen" versprach in den siebziger Jahren die Seife "FA" und bezeugte sie mit barbusigen, von ozeanischer Gischt umtosten Frauenkörpern. Eine "zarte Versuchung" ist nicht nur die Schokolade im lila Papier, für die dieser Slogan erfunden wurde, sondern zarte oder verschärfte Versuchungen wollen alle Werbemotive sein, die Erotik-, Erfolgs- oder Glücksversprechen machen. Bei der Darstellung der Geschlechter geht es indirekt, aber für jedermann und jede Frau offensichtlich, um das Thema aller Themen, um Liebe, Lust, Chancen bei der Partnerwahl und Erhalt dieser Chancen beim Partner. Das Archiv Leo Uth bietet die einmalige Möglichkeit der Rekonstruktion und Dokumentation von 35 Jahren deutscher Plakatwerbegeschichte im Wechselspiel mit der gesellschaftlichen Entwicklung. Entlang zahlreicher Beispiele führt die Autorin durch die Kulturgeschichte der Plakatwerbung.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.12.2002

Auf knapp neun Quadratmetern spiegelt das Großflächenplakat beinahe seit Beginn der Bundesrepublik die Werbebotschaften und geheimen Wünsche ihrer Bürger - so ist es fast naheliegend, die über 100.000 Aufnahmen, die der Gebrauchsgrafiker Leo Uth seither gemacht hat und die nun im Kölner Museum für Angewandte Kunst einlagern, zu sichten und als Projektionsfläche der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft zu deuten. Die Herausgeberin Gabriele Huster, erfährt man von Sabine Vogel, hat die Plakatmotive unter besonderer Berücksichtigung der Männer- und Frauenbilder ausgewählt und - nicht zur Zufriedenheit Vogels - kommentiert. Wem die Motive bekannt vorkommen, der kann mit ihrer Hilfe, meint Vogel, eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit unternehmen. Doch wer auf Verweise in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge angewiesen sei, dem helfe der Erläuterungstext nicht weiter. Vogel findet die Bildbeschreibungen viel zu oberflächlich, zu langatmig und zu allgemein, so dass Bild und Text keine gelungene Ergänzung bilden. Auf diese Weise sei das Buch weder - noch, meint Vogel: weder ein Katalog noch ein fundierter wissenschaftlicher Beitrag über die Verquickung von Zeitgeist und Werbebranche.
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