Geoffroy de Lagasnerie

3 - Ein Leben außerhalb

Lob der Freundschaft
Cover: 3 - Ein Leben außerhalb
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023
ISBN 9783103975758
Gebunden, 208 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Andrea Hemminger. Freundschaft lässt sich weder beschließen noch vertraglich regeln. Sie entzieht sich der gesellschaftlichen Ordnung, die Paarbeziehung und Familie ins Zentrum stellt. Darin besteht ihre subversive Kraft als Ort der Zugehörigkeit, der Identität und Kreativität. Mit Didier Eribon und Édouard Louis entwickelte Geoffroy de Lagasnerie eine Freundschaft, der er in diesem Buch ein bewegendes Porträt widmet. Sie ist der Ausgangspunkt für seine Gedanken über die Rolle von Freundschaft in Politik und Gesellschaft, über die Möglichkeiten, freiere Lebensformen zu entfalten und uns immer wieder neu zu entwerfen. Von Aristoteles über Montaigne und Michel Foucault hat sich eine Philosophie der Freundschaft entwickelt, die Geoffroy de Lagasnerie fortschreibt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.01.2024

Geoffroy de Lagasnerie, Didier Eribon und Edouard Louis: Sie sind hübsch, sie sind erfolgreich, sie sind superlinks. Und sie leben zwar nicht in einer ménage à trois, denn nur Lagasnerie und Eribon sind ein Liebespaar, erzählt Rezensent Kim Kindermann, aber sie zelebrieren zusammen mit Louis eine symbiotische Freundschaft, über die Lagasnerie in diesem Büchlein nachdenkt. Freundschaft, erfährt man, ist ein recht undefinierter Begriff, eine Art Auffangbecken für alle möglichen Arten der Beziehung für die es keinen Namen gibt, aber auch ein Terrain der Freiheit, das Lagasnerie in Gegensatz zur verhassten (wohl als heterosexuell gedachten) Familie stellt. Eine Menge Bildungsschmuck wird drapiert, von Freud über Derrida und Aristoteles, so der begeisterte Rezensent. Für Kindermann ist das Buch eine wunderbare Reflexion über - so Lagasnerie - "eine Institution, in der man jemanden dazu bringen kann, etwas anderes zu werden als das, wozu ihn seine primäre Sozialisation bestimmt hat".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.12.2023

Dieses Buch von Geoffroy de Lagasnerie liest sich für Rezensentin Marianna Lieder wie ein "verzweifelter Selbstviktimisierungsversuch" und sie zerreißt es ob seiner Bedeutungslosigkeit in der Luft: Lagasnerie hat dieses Buch über die Freundschaft mit Didier Eribon und Édouard Louis geschrieben, aber eigentlich, versichert sie, geht es ihm darum, sich selbst als Widerständler darzustellen, der schon damit heldenhaft gegen den Strom schwimmt, dass er morgens nicht gerne früh aufsteht. Eigentlich gar keine nähere Betrachtung wert, wenn dieses Buch nicht auch etwas über den (desolaten) Zustand der Linken verraten würde, die nicht mehr in der Lage ist, scharfe politische Analysen auf die Beine zu stellen, schließt die Kritikerin.
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