Georg Cremer

Deutschland ist gerechter, als wir meinen

Eine Bestandsaufnahme
Cover: Deutschland ist gerechter, als wir meinen
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406727849
Gebunden, 272 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Wie ungerecht ist Deutschland wirklich? Heute geben wir fast 30 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung für den Sozialstaat aus. Der neoliberale Sozialabbau, der angeblich nur noch einen "Suppenküchensozialstaat" übrigließ, hat nicht stattgefunden. Georg Cremer unterwirft den vorherrschenden Niedergangsdiskurs einem Realitätstest. Dabei macht er deutlich, wo der Sozialstaat wirkt und wo nachgebessert werden muss, gerade auch um Menschen am unteren Rand der Gesellschaft zu stärken. Eine Bestandsaufnahme, die zeigt, dass zwar längst nicht alles gerecht ist in Deutschland, aber doch gerechter als viele meinen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.11.2018

Georg Cremer traut sich was, und das findet Rezensent Ralf Husemann schon mal gut. Wenn der frühere Caritas-Chef zur Verteidigung des deutschen Sozialstaats anhebt, dann spricht hier weder ein Unbeschlagener noch ein Verfechter des Kahlschlags, versichert der Rezensent. Vor allem zwei Argumentationsstränge bringe Cremer vor: Zum einen pocht er darauf, dass Armut und Armutsrisiko relativ gemessen werden, wie Husemann ausführt. Wer mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens auskommen muss, gilt als armutsgefährdet. Diese Zahl sage etwas über die Einkommensverteilung, aber nicht über die konkrete Situation der Betroffenen. Cremers zweiter Punkt sei, dass dem Sozialstaat nicht die Zahl wachsender Leistungsempfänger negativ ausgelegt werden solle. Aber natürlich sieht auch Cremer eine echte Schieflage, schreibt Husemann am Schluss, und zwar bei der Herstellung von Chancengleichheit oder, wie es bei Martha Nussbaum und Amartya Sen heißt, "Befähigungsgerechtigkeit".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2018

Franz Müntefering hält Georg Cremers Buch für einen lesenswerten, weil qualifizierten Beitrag zur Debatte um das Gelingen des gerechten Staates. Was der Autor laut Münte nüchtern und kenntnisreich über die Verantwortung des Einzelnen, die Menschenrechte Bildung und Arbeit, zu Renten, Steuern, Gesundheitswesen und Digitalisierung zu sagen hat, geht alle an. Dass Cremer das Skandalisieren und Jammern über den Niedergang im Land sowie Forderungen nach Abschaffung der Grundsicherung mit der Erinnerung an Erreichtes (Mindestlohn, Mütterrente etc.) pariert, gefällt dem Rezensenten.
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