Giorgio Vasari

Das Leben des Rosso Fiorentino

Cover: Das Leben des Rosso Fiorentino
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783803150257
Kartoniert, 89 Seiten, 10,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen neu übersetzt von Victoria Lorini. Herausgegeben von Alessandro Nova. Bearbeitet von Sabine Feser. Das exzentrische Leben des Rosso Fiorentino, der, arm geboren, zum französischen Hofmaler aufstieg und durch Freitod endete. Mit Rosso Fiorentino beschreibt Vasari eines seiner Vorbilder: "Im Disegno kühn, im Stil anmutig, bei der Darstellung ungewöhnlicher Gegenstände von ungeheurer Kraft und in der Komposition von Figuren ein Meister." Kunstkenner bestätigen dieses Urteil Vasaris, bis heute. Das Leben Rossos war dramatisch und voller Fluchten: Von Florenz geht er nach Rom, entkommt dort knapp der Plünderung, wird auch in Sansepolcro verfolgt, weil er einen Jungen vor dem Zorn eines Priesters schützen will; er flieht nach Venedig und schließlich nach Frankreich. Aber Rossos Leben war auch voller Anekdoten, die Vasari mit gusto erzählt. Die schönste ist die vom Zusammenleben mit einem Berberaffen, "der mehr den Verstand eines Menschen als eines Tieres besaß" und der ihm nicht nur kleinere Hilfsdienste leistete, sondern im rechten Moment auch Weintrauben besorgte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.10.2004

"Nicht genug zu loben" sei diese von Alessandro Nova verantwortete Neuedition der erstmals 1550 im Druck erschienene Künstlerviten Giorgio Vasaris, befindet Rezensent Andreas Dorschel. Als "wirkungsmächtiges Ereignis" für die Idee, die Geschichte der Kunst als Abfolge herausragender Individuen zu erzählen, würdigt er Vasaris Lebensbeschreibungen der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten. Das "Einmalige" seines Werkes sieht er zum einen in Vasaris "kühnen, doch zeitgemäßen Gedanken", gerade die Künstlerviten seien berichtenswert, zum anderen in dessen Überzeugung, der rechte Gegenstand jenes Vorhabens seien seine Zeitgenossen. Dorschel lobt besonders die Frische dieser Lebensbeschreibungen, die auch daher rühre, dass Vasari auf viele Motive der späteren Künstler-Hagiografie noch nicht verpflichtet war. Seine Biografien Rosso Fiorentinos und Sebastiano del Piombos seien vielmehr nachgerade "Lehrstücke über die ökonomischen und politischen Bedingungen von Kunst". Vor allem aber habe Vasari begriffen, so Dorschel, "dass eindeutige Idolatrie der Heroisierung nur abträglich sein kann, da sie den Figuren an Tiefe nimmt, was sie ihnen an Kontur gibt." In Vasaris Helden sieht er den auch "tief ambivalente Figuren". Die vorliegende Neuedition der Biografien von Rosso Fiorentino und Sebastiano del Piombo erachtet er wahrlich als Glücksfall, glänzen sie doch durch "vorwiegend angemessene Übersetzungen", "kundige Einleitungen" und "exzellente Kommentare". "Unschätzbar" findet er auch die Abbildungen, die, obgleich notgedrungen etwas klein, "gut reproduziert" und "geschickt im Text" platziert seien. Und das alles zu einem "erschwinglichen Preis". "Dergleichen", so Dorschel, "ist heutzutage beinahe schon eine Heldentat."
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