Gore Vidal

Das ist nicht Amerika!

Essays
Cover: Das ist nicht Amerika!
Albrecht Knaus Verlag, München 2000
ISBN 9783813501704
Gebunden, 319 Seiten, 21,47 EUR

Klappentext

Ausgewählt und herausgegeben von Willi Winkler. Aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach, Veronica Cordes, Thomas Piltz, Eike Schönfeld, Nikolaus Stingl, Maja Überle-Pfaff und Willi Winkler. Während Clinton seinen Abschied zelebriert, bewundert die Welt den neuen Reichtum und die technologischen Innovationen Amerikas. Doch der Erfolg hat seine Schattenseite, und Gore Vidal leuchtet sie in seinen Essays schonungslos aus: die Zunahme schlecht bezahlter, unqualifizierter Arbeit, die Aushöhlung der Bürgerrechte, die orientierungslose Außenpolitik. In vielerlei Hinsicht ist Amerika ein Empire ohne Kompass, und man fragt sich, ob Al Gore, der farblose Favorit für die Clinton-Nachfolge, die Kraft und das Programm hat, es wieder auf Kurs zu bringen. Schartzüngig und provokant schreibt Gore Vidal über sein Land, Sex and Drugs, echte und falsche Terroristen und lässt keine Gelegenheit aus, literarische Größen, wie zum Beispiel John Updike, vorzuführen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.01.2001

Fritz Göttler schenkt dem "angenehmen" und "subtilen Besserwisser" Gore Vidal alle Sympathien. Seinen in diesem Band versammelten Essays über Politik und Literatur kann der Leser eine ganze Reihe interessanter Erkenntnisse abgewinnen, meint der Rezensent. Zum Beispiel über die Prinzipienlosigkeit von Bill Clinton und Franklin Delano Roosevelt, die beide der USA immerhin schwerwiegende Zusammenbrüche erspart hätten. In einem anderen Essay plaudere der Autor - als entfernter Cousin von Al Gore - ganz "unaufgeregt" über die Familiengeschichte der Gores. Hinreißend findet Göttler Vidals Bemerkungen über William Faulkner. Einzig das Nachwort von Willi Winkler stößt auf Kritik. Etwas zu "altväterlich" stelle der Herausgeber den großen Autor und Politiker vor, beschwert sich der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.11.2000

Für die Gattung des Essays hat der Deutsche nicht allzu viel übrig. Kein Montaigne, kein Bacon weit und breit. Mit Blick auf die Essays Gore Vidals scheint Rezensent Stefan Dornuf den im Lande herrschenden Mangel an Verständnis für die literarische Kleinform nur noch mehr zu bedauern, wenn ihm auch die vorliegenden Übersetzungen nicht wirklich zusagen. "Essayistische Interventionen" nennt Dornuf die Arbeiten des Amerikaners, polemische, mit Witz gewürzte Attacken auf die "Konsensfabrik" eines allgegenwärtigen Staates und seine Kontrollinstanzen. Und wenn das nach Politik klingt, so hat das schon seine Richtigkeit, hat Vidal doch einen Cousin namens Al Gore. Die Grobeinteilung des Bandes in Persönliches, Literatur, Sex und endlich Politik, findet Dornuf, nimmt sich da recht willkürlich aus.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.10.2000

`Brillant` findet Claus Leggewie Gore Vidals Stil, aber auch `eitel und verschwätzt`. Mit einer gewissen Lust scheint er schon gelesen zu haben, wie sich Vidal etwa über Al Gore, mit dem er weitläufig verwandt zu sein scheint, lustig macht. Aber so ganz mag er die Liebe des Herausgebers Willi Winkler zu seinem Lästermaul am Ende doch nicht nachvollziehen - schon weil er Vidals Argumentationen zuweilen `populistisch` findet. Dies gilt etwa, wenn Vidal ganz wie klassische amerikanische Reaktionäre einen Rückbau des Zentralstaats und des Einflusses von Hollywood fordert - da muss Leggewie glatt an Ross Perot und ähnliche Figuren denken. In der deutschen Ausgabe fehlen ihm erläuternde Anmerkungen zu einigen in Deutschland unbekannten Personen, auf die Vidal in seinen Essays anspielt.
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