Gregor Schöllgen

Der Auftritt

Deutschlands Rückkehr auf die Weltbühne
Cover: Der Auftritt
Propyläen Verlag, München 2003
ISBN 9783549072059
Gebunden, 176 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Wo liegt Deutschlands Zukunft? Mündet die Emanzipation von jahrzehntelanger amerikanischer Bevormundung in dauerhafte Entfremdung? Muss sich Deutschland zwischen transatlantischer Allianz und europäischer Integration entscheiden? Wohin führt Kanzler Schröders "deutscher Weg"? Der Zeithistoriker Gregor Schöllgen, einer der profiliertesten Kenner der deutschen Außenpolitik, gibt Antwort auf diese Fragen und beschreibt mit souveränem Urteil Deutschlands neue Rolle in der Weltpolitik.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.08.2003

Gerhard Schröder und Joschka Fischer werden dieses Buch mit dem "fanfarenartigen Titel" sicher mögen, vermutet Rezensent Werner A. Perger, denn ihre Linie in der Außenpolitik der vergangenen Jahre, die nicht nur bei der Opposition auf Kritik stieß, findet bei Autor Gregor Schöllgen uneingeschränkte Zustimmung. - Mehr noch: Schöllgen entdeckt hier ein "neues nationales Selbstbewusstsein". Diesen Schritt möchte der Rezensent nicht mitgehen. Er bezweifelt stark, dass Schröder tatsächlich so "national tickt", wie der Autor ihm unterstellt, und kritisiert, dass hier der Versuch unternommen werde, "dem pragmatischen Stückwerk der Schröder-Truppe" einen "pathetischenÜberbau" zu zimmern. Perger betont, dass "nationale Erweckung" kein Teil der Agenda 2010 sei.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2003

Der Autor unterrichtet - in ehrenamtlicher Tätigkeit, wie Rezensent Rainer Blasius versichert - angehende Diplomaten des Auswärtigen Dienstes; die bundesdeutsche Außenpolitik ist mithin sein Spezialgebiet. Seine Nähe zur Diplomatie hat den gelernten Historiker nun ein erstes Fazit der rot-grünen Außenpolitik ziehen lassen, das sich im Untertitel "Deutschlands Rückkehr auf die Weltbühne" ausdrückt. Unter Schröder hat Deutschland "ungeplant" die Führungsrolle als Gegenmacht der USA übernommen, zitiert Blasius den Autor, der offensichtlich große Sympathien für die Schröder-Regierung hegt. Schöllgen gebe sich alle Mühe, Schröder diesbezüglich in eine sozialdemokratische Tradition zu stellen, sagt Blasius, und verweise auf ein Interview mit Willi Brandt, in welchem sich dieser leise kritisch gegenüber den Amerikanern geäußert habe. Bei aller Bewunderung für den selbstbewussten Kanzler gestehe aber auch Schöllgen ein, so Blasius, dass dieser Glück gehabt habe, als Frankreich und Russland in der Irak-Frage an seine Seite getreten sind. Inwiefern Schöllgens Analyse der Politik der Schröder-Regierung (von Joschka Fischer ist in der Rezension nicht einmal die Rede) vor der Geschichte Bestand haben wird, lasse sich jetzt noch nicht sagen, schließt Blasius; dafür müssten erst mal die "verschlossenen" Akten eingesehen werden. Ein Fall für die kommende Historikergeneration.
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