Hans-Peter Schwarz

Republik ohne Kompass

Anmerkungen zur deutschen Außenpolitik
Cover: Republik ohne Kompass
Propyläen Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783549072424
Gebunden, 352 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Alibi-Einsätze in Afghanistan, EU-Erweiterung bis in die Tiefen Asiens, Entfremdung von unverzichtbaren Sicherheitspartnern - Deutschlands Außenpolitik ist so orientierungslos wie seine Innenpolitik. Hans-Peter Schwarz zieht eine ernüchternde Bilanz des deutschen Auftretens in der internationalen Politik und plädiert für einen pragmatischen, an den eigenen Interessen orientierten Kurs.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.09.2005

Hans-Peter Schwarz zeigt sich in seinem Buch zur deutschen Außenpolitik vom "deutschen Weg" Gerhard Schröders nicht überzeugt und findet die Entwicklung der bundesdeutschen Beziehungen zu den USA sehr bedenklich, teilt Thomas Speckmann mit. Der Autor, Herausgeber der "Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland" und Vorsitzender des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, beurteile die antiamerikanische Haltung des Bundeskanzlers im Wahlkampf 2002 als schädigend, ja als "Sündenfall par excellence", referiert der Rezensent. Die Annäherung an Staaten wie Russland und China unter dem Slogan "Wandel durch Annäherung" finde der Autor zudem "höchst bedenklich", so Speckmann, der die "pointierten Anmerkungen" Schwarz' als "bedenkenswert" und "stilistisch brillant" lobt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2005

Ein "gescheites, pointiertes und durchaus provokatives Buch" sieht der "de." zeichnende Rezensent in Hans-Peter Schwarz' "Republik ohne Kompass". Wie er berichtet, wirft der Zeithistoriker einen kritischen Blick auf die deutsche Außenpolitik der rot-grünen Regierung in Berlin. Rundum überzeugend findet er die Kritik, die Schwarz etwa an der Distanzierung von den USA, der Zuwendung zu Chirac und Putin, der Haltung in der türkischen Frage oder den Vorstellungen von der Rolle der UNO übt. Dagegen fordere Schwarz mit Nachdruck wieder klare Prioritätensetzungen zugunsten eines starken transatlantischen Verhältnisses, aber auch nüchternere Beziehungen zu Russland und Frankreich. "Die Kritik an Rot-Grün ist fundiert und sehr breit angelegt", resümiert der Rezensenten, "und sie bietet einen höchst lesenswerten Maßstab, an dem sich auch die Politik einer bürgerlichen Nachfolgeregierung messen lassen wird."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2005

Angetan zeigt sich Gregor Schöllgen von Hans-Peter Schwarz' "Anmerkungen zur deutschen Außenpolitik". Mit feiner Feder umkreise Schwarz die Hauptthemen der deutschen Außenpolitik - Amerika und die Europäische Union. Schöllgen gewinnt mit fortschreitender Lektüre zunehmend den Eindruck, dass Schwarz sein anfänglich recht harsches Urteil über die deutschen Außenpolitik relativiert: "Am Ende", stellt er fest, "bleibt von der Fundamentalkritik wenig übrig." So praktiziere Deutschland nach Schwarz' Ansicht bei seinem weltpolitischen Engagement im Großen und Ganzen weiterhin die verantwortliche Staatsräson der "alten" Bundesrepublik. Die Probleme der deutschen Außenpolitik sehe Schwarz weniger in der sich Sache als in der Methode, im Kurswechsel der deutschen Außenpolitik während der Irak-Krise etwa und im Verfall "diplomatischer Usancen". Schöllgen stimmt mit Schwarz überein, dass sich mit dem Ende des kalten Krieges und dem Zusammenbruch der alten Weltordnung die weltpolitische Lage Deutschlands radikal verändert habe, und es nicht einfach sei, sich in dieser gewandelten Situation zurechtzufinden. Auch für Schwarz laute die Parole: "Weltpolitik mit Maß und Ziel". "Der Kompass ist also zur Hand", resümiert der Rezensent. "Es kommt darauf an, ihn richtig zu lesen. Von Hans-Peter Schwarz kann man lernen, worauf zu achten ist."
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.06.2005

Für Werner A. Perger bestehen Hans-Peter Schwarz' "kokettierend" betitelte Anmerkungen zur neueren deutschen Außenpolitik aus zwei Teilen. Zum einen sei es eine "grimmige Abrechnung" mit der Orientierungslosigkeit und Zufälligkeit der rot-grünen Koalition in Fragen der Weltpolitik. Manchmal schlage der Wissenschaftler dabei über die Stränge, gehe im Bemühen um Lockerheit "deutlich unter sein Niveau" oder lasse sich zu "kleinlichen Stänkereien" gegen Joschka Fischer und Gerhard Schröder hinreißen. Der anregendere Teil des Buches, meint Perger, sei die anschließende Skizze einer deutschen Außenpolitik im 21. Jahrhundert aus der Sicht eines Konservativen. Der Rezensent hat für Schwarz' realistisches, pragmatisches und auf Träumereien verzichtendes Konzept nur Lob übrig: "schlüssig" sei es, "fundiert" und stellenweise sogar "brillant". Manchmal habe er sich bei der Lektüre geärgert, bekennt der Rezensent schließlich, gelangweilt allerdings habe er sich nie.