Gustave Flaubert

Madame Bovary

Sitten in der Provinz. Roman
Cover: Madame Bovary
Haffmans Verlag, Zürich 2001
ISBN 9783251202034
Gebunden, 512 Seiten, 30,17 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Caroline Vollmann. Dies ist die tragische Liebesgeschichte der Emma Rouault, die der Langeweile ihre kleinbürgerlichen Daseins und ihrer Ehe mit dem biederen Landarzt Charles Bovary zu entfliehen versucht. Sie flüchtet sich in die Scheinwelt der Bücher und Tagträume, gibt sich amourösen Abenteuern hin, begeht Ehebruch, verstrickt sich in Schuld und Schulden und vergiftet sich schließlich aus Verzweiflung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.06.2002

"Madame Bovary" gehört zur Weltliteratur, unzählige Seiten sind über dieses Buch geschrieben worden. Walter Kliers Interesse richtet sich somit auch nicht auf das Buch an sich, sondern auf eine Neuübersetzung ins Deutsche, die der Haffmans Verlag im vergangenen Jahr herausgebracht hat. Der Rezensent ist mit der Arbeit von Caroline Vollmann ganz und gar nicht zufrieden und erläutert dies an einigen Beispielen. Gerade bei Flaubert solle man jeweils gleiche französische Wörter mit gleichen deutschen Vokabeln übersetzen, findet er, Vollmann hingegen verstoße ständig gegen dieses Gebot. Besonders ärgerlich findet er, wenn Übersetzungen nicht nur nachweislich ungenau sind, sondern ganz offensichtlich von einer gehörigen Portion an mangelnder sprachlicher Sensibilität zeugen, wie zum Beispiel bei der Übersetzung von "Habillé en bourgeois" in das neutrale "zivile Kleidung". Hier werde nichts von dem abgrundtiefen Hass Flauberts auf alles Bürgerliche spürbar, ärgert sich Klier und wünscht sich für Werke wie "Madame Bovary", das "zum literarischen Fundus" unserer Gesellschaft gehöre und "Teil unseres literarischen Bewusstseins" sei, eine fachkundigere Übersetzung.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2001

Andreas Isenschmid ist voll des Lobes für Caroline Vollmanns Übersetzung von Gustave Flauberts "Madame Bovary". Es ist die sechste Übertragung ins Deutsche - für den Rezensenten eindeutig die beste. Endlich werde das Werk mit all seinen ästhetischen Obsessionen sichtbar, der neue Blick auf Menschen und Situationen, der Flaubert so wichtig war, seufzt entzückt der Rezensent. Ohne Frage ist diese Übersetzung für Isenschmid präzise und voller Vitalität. Mit Vollmanns Talent, Flauberts eigenwilligen Satzbau und spezielle Rhythmik perfekt ins Deutsche zu bringen, könne keine andere Übersetzung mithalten. Einzig ihren etwas laxen Umgang mit dem Flaubert eigenen Einsatz des Wörtchens "und", worüber sich Schriftsteller wie Proust, Nabokov, Thibaudet und Spitzer ausgiebig den Kopf zerbrochen hatten, hält der Rezensent für einen ernsthaften Mangel. Und ärgerlich stellt er fest, dass der Haffmans Verlag das Kunststück vollbracht hat, den Namen dieser brillanten Übersetzerin falsch zu drucken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.09.2001

Eine neue Bovary, brauchen wir die? Klares Ja des Rezensenten. Für Hans-Herbert Räkel nämlich handelt es sich bei dieser Neuübersetzung nicht um eine Modernisierung, sondern um eine Art Rückkehr zu jener skandalumwitterten Bovary von 1856, zu einem von der Spannung zwischen dem Realen und seiner Darstellung lebenden Werk, wie es Flaubert in einem im Band mit abgedruckten Briefwechsel beschreibt. Räkel lobt die Exaktheit der vorliegenden Übersetzung, die der charakteristischen Stilhaltung des Originals und Flauberts Kunst, Realität in Zeichen zu verwandeln, näher komme als die Neigung zur eleganten, flüssigen Wendung früherer Übertragungen.
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