Hanka Grupińska

Die Liste lesen

Erzählungen über die Warschauer Aufständischen der Jüdischen Kampforganisation
Cover: Die Liste lesen
Metropol Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783863317041
Kartoniert, 239 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Andreas Volk. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fertigte Marek Edelman, einer der Kommandeure des Aufstands im Warschauer Ghetto, eine Liste der Kämpferinnen und Kämpfer an. Jahrzehnte später hat die polnische Publizistin Hanka Grupińska die Liste in einem Londoner Archiv wiederentdeckt. Sie machte es sich zur Aufgabe, den Lebenswegen der zumeist jungen Menschen, die sich den deutschen Besatzern mit der Waffe in der Hand entgegenstellten, nachzugehen. Auf Basis zahlreicher Gespräche mit den Überlebenden des Aufstands sowie der Auswertung der Literatur sind erschütternde Kurzbiografien von 308 namentlich bekannten Aufständischen entstanden, von denen nur wenige überlebt haben. In Polen genießt das Buch den Status eines Standardwerks zum Aufstand im Warschauer Ghetto.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 29.09.2023

Einen "Friedhof aus Buchstaben" hat der inzwischen verstorbene Marek Edelman "Die Liste lesen" in seinem polnischen Vorwort zum Buch genannt. Rezensent Martin Sander wiederum setzt Edelman, der wie die anderen in diesem Buch Teil des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943 war, seinerseits ein buchstäbliches Denkmal - in seiner Rezension zur deutschen Übersetzung von Hanka Grupinskas bedeutsamem Werk. Darin erzählt die polnische Autorin die Geschichte des Aufstandes auf eigenwillige Weise neu, so Sander. Kern und Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist "die Liste" der Gefallenen, die erst nach London geschmuggelt worden und dort in Vergessenheit geraten war. Grupinska hat sie entdeckt, ergänzt und über 300 Kurzbiografien zu den gelisteten Namen geschrieben. Eine Leistung, die der Rezensent hoch würdigt. Dass sie und auch ihr deutscher Übersetzer die teils auftretenden Widersprüche sowie auch die unterschiedlichen Stile in ihren Quellen als solche stehen lassen, findet Sander richtig und lobenswert.