Hans Graf von der Goltz

Die Erben

Roman
Cover: Die Erben
Zsolnay Verlag, Wien 2000
ISBN 9783552049772
Gebunden, 263 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Frankfurt in den neunziger Jahren. Eine neue Generation drängt an die Spitze einer Wirtschaft, die zu den stärksten der Welt gehört. Ist es auch für Martin Lehr Zeit, abzutreten? Ist es nicht verständlich, wenn seine Tochter die Führung des Familienunternehmens an sich ziehen will? Oder ist es ein zynisches Kalkül, bei dem nichts zählt als das eigene Interesse an Geld und an Macht? Lehr sieht sich mit einem Mal als Angeklagter. Verdacht der Steuerhinterziehung, ungeklärte Einkünfte, ungeklärte Spenden ? alles spricht gegen ihn? Hans Graf von der Goltz hat den Roman aus dem Zentrum der europäischen Wirtschaft geschrieben. Ein Thema, das noch immer von Schweigen und Verschweigen umgeben ist. Ein Thema, das aber niemals dringender war als heute, in einer Zeit, da hemmungslose Spekulation und skrupelloses Machtstreben die Werte von sozialer und politischer Verantwortung zu zerstören drohen. Hans von der Goltz stellt die Frage, ob in der Grauzone von Wirtschaft und Politik, von Geld und Macht, der Zynismus der Korruption tatsächlich unvermeidlich sein muss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2000

Walter Hinck merkt in seiner Rezension zunächst an, dass sich der Autor hier auf dünnem Eis bewegt. Denn an der Tragödie über undankbare Erben, die den Patriarchen vom Sockel stoßen, haben sich bereits viele vor ihm erfolgreich versucht - von Shakespeare bis Gerhart Hauptmann. Dennoch hält Hinck das Buch für geglückt, nicht zuletzt, weil der Autor nicht nur Wirtschaftsfachmann ist, sondern auch über das nötige literarische Rüstzeug verfügt. Und so lobt der Rezensent nicht nur den dramatischen Aufbau des Romans und die geschickte Gegenüberstellung des verantwortungsbewussten Firmengründers, dem ethische Grundsätze immer noch mehr bedeuten als skrupelloses Gewinnstreben, mit den Erben, denen es vor allem um `shareholder-value`-Denken und Rationalisierung geht. Überaus intrigant geht es hier zu, wie der Leser erfährt, auch wenn Hinck über den Ausgang der Geschichte nichts verraten will. Schließlich habe der Autor hier nicht nur einen Wirtschaftsroman verfasst, sondern gleichzeitig einen überaus spannenden Krimi geschrieben. Zwar findet Hinck das Buch an manchen Stelle etwas "reißerisch", doch sieht er dafür in den eingefügten "Reflexionen, Gesprächssituationen und Partien gelassenen Erzählens" einen geschickten Ausgleich. Auch die "zeittypischen Züge" der Figuren lobt Hinck, da sie ihr Verhalten stets "plausibel" erscheinen lassen.
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