Hans Wollschläger

Hans Wollschläger: Briefe 1988-2007

Cover: Hans Wollschläger: Briefe 1988-2007
Wallstein Verlag, Göttingen 2022
ISBN 9783835352223
Gebunden, 524 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Thomas Körber. Hans Wollschlägers Briefe: ein essentieller Teil seines schriftstellerischen Gesamtwerks. Der Band enthält eine erste umfangreiche Auswahl aus Briefen der letzten zwanzig Lebensjahre Wollschlägers. Im Mittelpunkt stehen seine Projekte in den Jahren 1988 bis 2007, die er mit Leidenschaft und Akribie verfolgt, also die Historisch-kritische Ausgabe der Werke Karl Mays, die Edition der Werke Friedrich Rückerts, die Verwaltung und Organisation der Werke, Schriften und Übersetzungen der 70er und 80er Jahre und - ab Ende der 90er Jahre - die Bemühungen um eine Sammlung der eigenen Arbeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.12.2022

Briefe sind zumeist Beiwerk für schriftstellerisches Wirken: Dass das bei Hans Wollschläger anders ist, verrät Dietmar Dath in seiner Rezension zu den "Briefen 1988-2007". Wollschläger hat nur einen Roman veröffentlicht, eine Faust-Geschichte, die, weiß der Kritiker, oftmals mit Arno Schmidt verglichen wurde, dem der Autor nahestand. So liegt es für Dath nahe, die Briefe als eigentliches Hauptwerk des vielseitig begabten Wollschläger einzuschätzen: So präzise durchkomponiert seien sie, so von der Aufmerksamkeit und Liebe für die Sprache getragen, so sehr lassen sich Bemühungen erkennen, die Worte zu verändern und zu prägen. Dath zitiert ausführlich aus den Briefen, um diese ungewöhnliche Sprachverwendung zu demonstrieren und ein Begriff sticht für ihn besonders heraus: "Vergehen", sagt Wollschläger, und meint damit nicht nur den Gesetzesübertritt, sondern auch das Vergessen, das Verschwinden aus dem Gedächtnis. Der Rezensent hofft, dass genau das mit den Briefen nicht passiert.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2022

Rezensent Willi Winkler trompetet es heraus: Bestes Buch des Jahres! Hans Wollschlägers Briefe an Freunde und Kollegen, in denen der Übersetzer und Schriftsteller über Leseverpflichtungen, schlechten Stil und ausbleibende Honorarzahlungen klagt, seinen eigenen Ruhm pflegt und kommentiert und die Schriftstellerexistenz in den niedersten Niederungen besingt, klingen für Winkler in der "schönsten Tonlage". Wie sich die göttliche Literatur gegen die Dummheit wenn schon nicht behauptet, so doch immerhin tapfer kämpft, kann der Leser hier aufs Schönste nachvollziehen, so Winkler.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.12.2022

Rezensent Eberhard Geisler liest die nun veröffentlichte Auswahl an Briefen aus den Jahren 1988 bis 2007 des Schriftstellers und Literaturkritikers Hans Wollschläger mit Gewinn. Schon welche Kontakte Wollschläger zu Verlagen, Kritikern und Kollegen pflegte, findet der Rezensent beeindruckend. Er liest hier etwa von den beiden Großprojekten des Autors, der eine historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Karl Mays herausgab und eine Werkausgabe Friedrich Rückerts plante, oder erfährt von Wollschlägers ganz eigenem Verhältnis zu Arno Schmidt: Wollschläger hielt Schmidt für den "bedeutendsten lebenden" Schriftsteller, ließ sich von dessen religionskritischem Ansatz beeinflussen, erkannte aber auch, dass Schmidt ganz ohne Scham Einfälle und Witze, die Wollschläger bei gemeinsamen Treffen äußerte, literarisch verarbeitete. Bewundernswert findet Geisler nicht zuletzt die Nachsicht, mit der Wollschläger Schmidt, der sich immer mehr in ein "trotzig-versponnenes Abseits" zurückzog, begegnet.