Helen Macdonald

Falke

Biografie eines Räubers
Cover: Falke
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406705748
Gebunden, 240 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Frank Sievers. Falken sind die schnellsten Tiere der Erde. Sie sind von einer erregenden Schönheit und strahlen eine natürliche, gefährliche Erhabenheit aus. Helen Macdonald erkundet die ganze Welt dieser Räuber, die die Menschheit seit Tausenden von Jahren magisch angezogen haben. In einer Verbindung von Natur- und Kulturgeschichte schildert Helen Macdonald das Eigenleben der Falken ebenso wie unser Leben mit ihnen. Wie die Welt für einen Falken aussieht, wie der Vogel seine ehrfurchtgebietende Geschwindigkeit erreicht und seine Beute schlägt, stellt Macdonald so lebhaft und plastisch dar wie die Fantasien, welche die Menschen mit den Falken verknüpft, und den Nutzen, den sie aus ihnen gezogen haben. Falken wurden als Götter verehrt und zur Jagd abgerichtet, von Dichtern besungen und zur Spionage eingesetzt, sie dienten als erotische Symbole und für militärische Zwecke. Helen Macdonald führt vor Augen, wie Falken dem Menschen seit Urzeiten als Gefährten gedient haben und trotzdem immer undurchdringlich fremde Wesen geblieben sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.08.2017

Helen Macdonald vereint in ihrer Biografie des Falken die Doppelbedeutung des Jagdvogels als Naturwesen und Symbol, schreibt Rezensentin Sofia Glasl. Macdonald betrachtet über Jahrhunderte hinweg die Rolle der Falken in verschiedenen Kulturepochen, und Glasl verzeiht der Autorin gern, dass sie etwas verklärend auf die Tiere blickt. Macdonald schreibt, wie Glasl informiert, nicht nur eine Geschichte der Falken selbst, sondern auch der Falkner, die Falken zähmen und zur Jagd ausbilden. Bei all ihrem Enthusiasmus stellt Macdonald diese Vögel aber nie als leere Symbole hin, die erst durch den Menschen Stellenwert bekommen, lobt Glasl, sondern behält immer im Auge, dass Falken Raubtiere sind und ermöglicht so eine Perspektive auf die Natur jenseits von menschlicher Stereotypisierung und Einschreibung.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.04.2017

Nach ihrem Buch "H wie Habicht" widmet sich Helen MacDonald nun also den Falken, verkündet Rezensentin Jutta Person erfreut. Die Kritikerin kann sich für dieses erhellende Tierporträt keine bessere Autorin als die in Cambridge zur Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaft forschende MacDonald vorstellen, die zudem als Falknerin arbeitet: Kenntnisreich führt die Autorin nicht nur in die Biologie des Jägers ein, sondern analysiert die Tier-Mensch-Beziehung auch unter kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten, informiert die Rezensentin. Fasziniert liest sie hier etwa nach, dass die Beizjagd Distinktionsgewinn versprach oder die Falkenverehrung zur Naturalisierung von Hierarchien benutzt wurde. Darüber hinaus bewundert Person, wie "elegant" die Autorin die Fliegerkulte um die "militärischen Falken" des 20. Jahrhunderts zerpflückt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.03.2017

Kai Spanke lernt bei der englischen Historikerin Helen Macdonald den Falken als tödlichen Akrobaten kennen. Das im englischen Original bereits 2006 veröffentlichte Buch besticht laut Spanke durch sachlichen Gestus und engagierten Ton, ferner durch eine umsichtige Übersetzung und eine schöne Aufmachung mit reichem Bildmaterial. Dass der Leser viel über Falken und noch mehr über Menschen erfährt, lässt uns Spanke wissen, und auch, dass die biologischen Einzelheiten im Text zum Teil nicht mehr ganz auf der Höhe der Forschung sind. Staunenswert findet Stanke die Fakten über die Sehfähigkeiten der Vögel, bei den Details über die menschliche Nutzung des Tieres in Mythologie und Falknerei geht ihm die Autorin hingegen nicht immer tief genug in die Details.
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