Verena Auffermann

Igel

Ein Portrait
Cover: Igel
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2021
ISBN 9783751802093
Gebunden, 127 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

"Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache." ArchilochosWer kennt sie nicht, die schmatzend-schnaufenden Laute im Laub - und die so wundersame wie wehrhafte Kugel, die sie verursacht? Und wer kennt nicht den Wunsch, es dem Igel gleichzutun und sich zur Not Tausende von Stacheln wie eine Kapuze über den Kopf zu ziehen? Der Igel ist ein scheuer, doch überzeugender Held, der Hasen überlistet, die griechische Philosophie inspirierte und schon seit Jahrmillionen mit kurzen Beinen auf diesem Planeten trippelt.Verena Auffermann folgt der Spur des zweigesichtigen, mitunter agressiven Eigenbrötlers mit flauschigem Bauch und stacheligem Rücken: von den Höhlenmalereien in Lascaux über Tolstoi, Dostojewski und die Meckifrisur bis zu japanischen Igelkraulcafés - und entdeckt die verwundbare Stelle des kleinen Achill - es sind die immer wärmeren Winter und die zunehmend trockene Erde, die das Fortleben des so beliebten wie scheuen Stacheltiers bedrohen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2022

Rezensent Kai Spanke schüttelt den Kopf über Verena Auffermanns "imaginierten Igel". Das Buch der Publizistin wolle zwar mit Fehlinformationen über das Tier, etwa von Alfred Brehm oder Aristoteles, aufräumen, mache dabei aber selbst allerlei Fehler. So sei der Igel etwa nicht das einzige Tier, dass giftige Schlangen essen könne, ohne selbst zu sterben - der Weißstorch, der Uhu und der Dachs können das ebenfalls, weiß Spanke. Auch, dass das Herz des Igels über Monate völlig aussetze, sei Unsinn. Ebenfalls wenig anfangen kann der Kritiker mit der "philosophischen Mission" von Auffermanns Igel, der Selbstgenügsamkeit und Disziplin vorlebe, und noch quälender findet er scheinbar die weit hergeholten Igel-Analogien: Bei Terroranschlägen "igelt" der Mensch sich ein, das Coronavirus habe Stacheln wie ein Igel, stöhnt Spanke. Igel-Liebhabern rät er von dieser Lektüre beherzt ab.
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