Helga Grebing

Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung

Von der Revolution 1848 bis ins 21. Jahrhundert
Cover: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
Vorwärts Buch, Berlin 2007
ISBN 9783866022881
Kartoniert, 324 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

In Deutschland ist Arbeit ein knappes Gut geworden. Die Arbeitslosigkeit dominiert seit Jahren die Tagespolitik, und politischer Erfolg steht und fällt mit der Fähigkeit der Parteien, Vertrauen in ihre Arbeitsmarktkonzepte zu erwecken. Was bislang fehlt, ist ein tragfähiges Modell für eine zukünftige Gesellschaft jenseits der klassischen Erwerbsarbeit. Denn der Mensch muss "tätig" sein, um überhaupt eine würdige Existenz führen zu können. Wie kann also ein nachindustrielles Deutschland - mit genug Arbeit für alle - aussehen? Und welche Aufgabe kommt darin der Arbeiterbewegung zu und ihrer Partei, der SPD? Die Historikerin Helga Grebing legt hier eine komplett neue Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung vor, die sie diesmal bis ins Jahr 2000 fortgeschrieben hat. Sie zeigt, dass seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Organisationen und Parteien der arbeitenden Bevölkerung deren Bedürfnisse und Belange mit der Absicht vertraten, ihnen durch ihre Arbeit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen - und die dabei in der Lage waren, sich immer wieder neu auf wechselnde politische und gesellschaftliche Systeme einzustellen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.07.2007

Als überaus lehrreich schätzt Rezensent Erhard Eppler diese Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, die Helga Grebing vorgelegt hat. Das selbsterklärte Ziel der Autorin, eine "panorama-ähnliche Orientierung", verknüpft mit "problembezogenen Interpretationen" zu schreiben, scheint ihm durchaus erreicht. Dabei zeigt die Autorin für ihn die Erfolge ebenso wie die Misserfolge der Arbeiterbewegung, das Erreichen einer sozialen Verfassung der Gesellschaft ebenso wie das Scheitern großer Ideen. Instruktiv findet er besonders die Ausführungen über das konfliktreiche Verhältnis zwischen Gewerkschaften und Sozialdemokratie sowie über die Bemühungen der großen Kirchen um die Arbeiterschaft. Als "ebenso dezidiert wie einfühlsam" lobt er die Darstellung der stark polarisierten SPD der späten 1970er und frühen 1980er Jahre. Nur mit der Schilderung der Haltung der SPD zur Einheit Deutschlands ist er nicht so ganz einverstanden, was für ihn allerdings nicht allzu negativ ins Gewicht fällt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.06.2007

Höchst zufrieden äußert sich Rezensent Eberhard Kolb über diese "Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung", die Helga Grebings vorgelegt hat. Er erinnert an den Klassiker der Autorin von 1966 mit demselben Titel und unterstreicht, dass es sich bei vorliegendem Werk um einen völlig neuen Text mit anderer inhaltlicher Gewichtung handelt. Die ältere Geschichte scheint ihm freilich nach wie vor recht lesenswert, zumal die Geschichte der Arbeiterbewegung bis 1933 dort wesentlich eingehender behandelt wird. Doch auch das neue Werk hält er für überaus gelungen. Neben einem guten Überblick über Arbeiterbewegungsgeschichte von der 1848er Revolution bis zum Ende der NS-Diktatur findet er hier eine ausführliche Darstellung der Arbeiterbewegung nach 1945 bis in die Gegenwart. Im Blick auf die häufig diskutierte Frage nach der Haltung der Arbeiterschaft im "Dritten Reich" attestiert er der Autorin ein ausgewogenes, differenziertes Urteil. Er unterstreicht zudem das "innere Engagement" der Autorin, das sich seines Erachtens verstärkt, je näher die Darstellung der Gegenwart rückt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.05.2007

Der hier rezensierende frühere SPD-Chef, Rezensent Hans-Jochen Vogel, empfiehlt die Studie allen Genossen zur Erbauung und allen Kritikern zur Belehrung über die Verdienste der SPD. Helga Grebing habe eine gut lesbare Quintessenz ihres Lebenswerks vorgelegt, an der es kaum etwas zu bemäkeln gebe. Zwar überrasche die Autorin nicht mit Neuigkeiten, doch vieles, wie die bis ins Jahr 1830 zurückreichende Geschichte der Arbeiterbewegung sei nur wenig bekannt. Die Zeit der Weimarer Republik sei ausführlicher dargestellt und die Autorin unterstreiche "zu Recht" die löbliche Haltung der SPD gegenüber dem Faschismus und die weniger löbliche der Kommunisten. Die besagte Schwäche sieht der Rezensent in einer nur knappen Darstellung der innerparteilichen Kämpfe in den achtziger Jahren, als die SPD in Bayern viel Boden verloren habe aufgrund einiger "68er". "Beachtlich" seien dann wieder die beiden Regierungszeiten bis 1998 vorgestellt, vor allem die "konstruktive" Rolle der SPD bei der deutschen Einheit. So mancher heutige Politiker könne schon im Berliner Programm von 1989 Positionen finden, die er jetzt als neu ausgebe. Insbesondere zu den Themen Frauen, Frieden, Umwelt, die von der Partei schon früh "integriert" worden seien.
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