Helga Lüdtke

Der Bubikopf

Männlicher Blick - weiblicher Eigen-Sinn
Cover: Der Bubikopf
Wallstein Verlag, Göttingen 2021
ISBN 9783835339545
Gebunden, 304 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Mit Abbildungen. Die Coupe à la Garçonne: Ikone der Moderne und Gegenstand erbitterter Kontroverse um weibliche Selbstbestimmung.Nicht nur in Berlin eigneten sich Frauen aller sozialen Schichten massenhaft den revolutionären Bubikopf an - trotz vielfältiger Widerstände aus der patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Im Mittelpunkt der vehement geführten Kontroverse stand die "vermännlichte", die androgyne Frau, die das traditionelle Bild von Weiblichkeit in Frage stellte. Dennoch trafen viele Frauen ihre persönliche, eigensinnige Entscheidung. Der Bubikopf wurde von ihnen als Chiffre der Moderne erlebt, als Zeichen für Selbstbestimmtheit und Emanzipation. Helga Lüdtke untersucht den Bubikopf in seiner Bild- und Zeichenhaftigkeit, seinen politischen, wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und ideologischen Deutungszusammenhängen - aus der Perspektive des Friseurhandwerks, der konsumgeschichtlichen Zusammenhänge, der Körpergeschichte, der Geschlechtergeschichte sowie der Unterhaltungs- und Kulturgeschichte. In der Synthese entsteht ein Panoptikum der Weimarer Jahre, das auch in seiner reichen, zum Teil farbigen Bebilderung der Methodik von "Geschichte als Collage" folgt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.07.2021

Sebastian Fuchs liest Helga Lüdtkes aus Schlagern, Modezeitschriften und Friseurerinnerungen gespeiste materialreiche Gesellschaftsgeschichte des Bubikopfs nicht unbedingt als Emanzipationsgeschichte. Ein Blick hinter die Ponys der Bubikopfverehrer, Adolf Loos etwa, verrrät Fuchs: Modernität heißt nicht gleich Emanzipation. Mit exakteren Einordnungen knausert die Autorin laut Fuchs leider etwas. Dafür brilliert sie mit Ausführungen über Schneidetechniken, Vidal Sassoon und die "deutsche Frauenhaarsammlung" im Ersten Weltkrieg, meint er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.06.2021

Rezensent Alexander Gallus gefällt der Bubikopf. Welche positiven wie negativen Konnotationen mit dieser ikonischen Frisur der Weimarer Zeit verbunden sind, setzt dem Rezensenten Helga Lüdtke in ihrem Buch auseinander. Für Gallus ergibt das nicht weniger als eine kenntnisreiche, originelle, fein illustrierte Kultur- und Gesellschaftsgeschichte, gespeist u.a. aus Illustriertenfotos, Tagebüchern, Versen und Liedtexten, bei der Fans von Coco Chanel und Asta Nielsen ebenso auf ihre Kosten kommen wie Liebhaber des Couplets.
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