Henner Löffler

Doderer-ABC

Ein Lexikon für Heimitisten
Cover: Doderer-ABC
C.H. Beck Verlag, München 2000
ISBN 9783406461880
Gebunden, 478 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Henner Löfflers Doderer-ABC führt den Leser mit rund 100 Stichworten von "Ab ovo" bis "Zihalismus" durch Heimito von Doderers Werke. Es enthält neben kuriosen Stichworten wie "Beutelstich", "Dicke Damen" oder "Troglodyt" ein komplettes kommentiertes Personenverzeichnis sowie eine innere Chronologie der Hauptwerke und stellt die vielfältigen Zusammenhänge im Gesamtwerk heraus. Daß Heimito von Doderer ein unglaublich skurriler und komischer Schriftsteller war, daß er wie kein anderer im 20. Jahrhundert Natur beschreiben konnte, daß seine Prosa voll deftiger Erotik ist, daß er großen Wert auf Genauigkeit legte, daß seine Prosa stets metaphorisch ist und ständig Kindheitserinnerungen beschwört, daß ihn manches mit ausgefallenen Altersgenossen wie Alfred Hitchcock verbindet: diese und viele andere neue Ansätze finden sich ebenso in Henner Löfflers "Doderer-ABC" wie neue Erkenntnisse über die inneren Zusammenhänge des Gesamtwerks Heimito von Doderers.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.05.2001

Ähnlichen "würdigen" Inventarisierungen zu den Werken von James Joyce oder Marcel Proust stehe dieser Band nicht nach, befindet Paul Jandl und lobt zugleich die kritische Distanz des Autors, der aus seinem "Kompendium eben keine Apologie gemacht hat". Ein Buch für Fans, die sich durch Löfflers Buch noch einmal die Topografien, die Chronologie, das Romanpersonal, den philosophischen Hintergrund, ja selbst die Farben von Doderers Romanen erschließen können. Ob die Satzergebnisse von Dodereres Tennisspielen oder die Trinkgewohnheiten der Romangestalten - sie erfahren bei Löffler Würdigung und Analyse, so Jandl. Das Schöne an dem Buch sei, dass man nebenbei lebenspraktische Tipps erhalte, die dem Autor Doderer stets am Herzen gelegen hätten. "'Eine Watschen ist personumfassend und erledigend'", zitiert Jandl aus dem Lexikon und verweist darauf, dass Doderer Adorno mal eine Glatzenwatschen verpassen wollte - "zur Dämpfung akademischer Würdenträger".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.08.2000

Heimito von Doderer hat selbst ein "Repertorium" geschrieben, in dessen Tradition sich, so Hermann Wallmann, der Autor mit diesem Buch gestellt hat. Insofern könnte dies auch als "Parodie", jedenfalls aber als Annäherung an das gelesen werden, was Doderer vom Roman verlangte: dass die Form die Erfüllung des Inhalts sein müsse. Offenbar wird in der Besprechung, dass dieses Buch - bei allem Versuch, sich nicht hermetisch abzuschotten, also bei bestimmten Eintragungen auf andere Autoren, besonders Nabokov, sich zu beziehen -, in erster Linie für Doderer-Fans geschrieben ist. Für die jedoch bietet es umfangreiche Eintragungen - von Ab ovo bis Zihalismus -, der gründliche Analysen vorausgegangen sind. Jedenfalls, so schließt Wallmann, setzt das Buch "den Preis für die Erzählbarkeit der Welt höher an(...), als es hier zu Lande augenblicklich en vogue ist".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.2000

Mit unterschwelligem Amüsement und nicht ohne Ironie bespricht Thomas Wirtz diesen Band, dem er so manche neue Erkenntnis zu Heimito von Doderers Werk verdankt. Hat sich doch bisher noch nie jemand die "lustvolle Mühe" gemacht, die Romane des Autors auf Stichworte hin zu untersuchen. So erfährt der Leser, wie häufig in dem Roman "Dämonen" Whiskey bzw. Cognac getrunken wird (16- bzw. 18-mal), wie viele Farbnennungen es in welchem Roman durchschnittlich pro Seite gibt (in der "Strudelhofstiege" sind es beispielsweise 0,49) oder auch, wie viele Personen auftreten und welcher Buchstabe dabei "überproportional" häufig vertreten ist. Nach Ansicht des Rezensenten bringt dieses Lexikon daher so manchen Halt in von Doderers verwirrende Welt. Dieses "vielseitig abseitige Kompendium ist für jeden weiteren Aufenthalt im Dodererland unverzichtbar" lautet sein augenzwinkerndes Fazit.
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