Howard Gardner

Intelligenzen

Die Vielfalt des menschlichen Geistes
Cover: Intelligenzen
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2002
ISBN 9783608942637
Gebunden, 335 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ute Spengler. Verfügen Sie über einen hohen IQ? Nein, denn Sie haben nicht nur einen IQ und einen EQ, Sie verfügen über mehrere Intelligenzen! Sie können nicht nur sprechen und mit Sprache(n) umgehen, Zahlen erfassen, sondern auch mathematische und logische Probleme lösen. Sie treiben Sport, fahren Fahrrad und Auto, haben ein Gespür für Musik und Tanz oder spielen Schach. Ganz gleich, über welche besonderen geistigen Fähigkeiten Sie verfügen, die Einzigartigkeit und Vielfalt Ihrer "Intelligenzen" stellt Howard Gardner anschaulich dar. Er entwirft seine neue Sicht des menschlichen Geistes und antwortet auf die Frage: Wie können Sie Ihre geistigen Fähigkeiten stärken und erweitern, um Ihre Persönlichkeit zu entwickeln?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.07.2002

Das öffentliche Beerdigungszeremoniell für den IQ als Ergebnis des Intelligenztestes, so Rezensent Urs Willmann, veranstaltete Daniel Goleman mit seinem - eher "platten" - Buch über emotionale Intelligenz. "Grundsätzlicher und systematischer" habe dagegen, schon zehn Jahre vor Goleman, Howard Gardner, Psychologieprofessor an der Harvard Universität, die Vielfalt der menschlichen Intelligenz aufgezeigt. Gardner habe damals fünf "Intelligenzen" unterschieden: die sprachliche, die logisch-mathematische, die musikalische, die körperlich-kinästhetische und die räumliche Intelligenz. In seinem neuesten Buch sind es nun achteinhalb, berichtet Willmann. Zu den fünf bereits aufgeführten Intelligenzen, so Willmann, kommen dreieinhalb weitere dazu, etwa die naturkundliche Intelligenz und die Lebensintelligenz, die er als "gereinigte Version der spirituellen Intelligenz" begreift. Was dem Rezensenten aber wirklich interessant erscheint, ist die Frage nach der Moral als Intelligenzkriterium, die Gardner stellt. Diese wichtige Frage kann er allerdings nicht wirklich beantworten, befindet Willmann, da er zwar Moral von der "Anerkennung einer bestimmten Moralität" im Sinne eines statischen Wertesystems unterscheidet und Intelligenz nicht als an sich moralisch oder unmoralisch betrachtet, doch letztlich liegen laut Willmann moralische Kriterien Gardners Bewertung von Intelligenz zugrunde. Und wenn der "politisch äußerst korrekte" Gardner schreibt, dass "der Abgrund zwischen Fähigkeiten und Moral" beleuchtet werden muss, fragt sich der Rezensent, was er eigentlich will.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.04.2002

Manuela Lenzen findet angesichts der Pisa-Studie den Zeitpunkt des Buches, das sich mit verschiedenen Formen der Intelligenz und mit Überlegungen zu neuen Lernmethoden an den Schulen befasst, gut gewählt. Dennoch ist sie ein bisschen enttäuscht von den Ergebnissen des amerikanischen Autors, denn er "ficht" hier vor allem "alte Kämpfe noch einmal aus", bedauert die Rezensentin. So scheint ihr die erste Hälfte des Buches über verschiedene Arten von Intelligenz auch nur "in Maßen spannend", zudem das meiste schon in dem vor fast 20 Jahren erschienen Buch über "Multiple Intelligenzen" von Gardner steht. Interessanter findet Lenzen dann schon die Ausführungen zum Lernprogramm in den Schulen, in denen der Autor dafür plädiert, nach den elementaren Lerninhalten wie Lesen und Schreiben einige "wenige ausgewählte Themen" zu behandeln, die dann zum Verständnis wichtiger Lebensbereiche führten.
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