Ilko-Sascha Kowalczuk, Stefan Wolle

Roter Stern über Deutschland

Sowjetische Truppen in der DDR 1945 bis 1994
Cover: Roter Stern über Deutschland
Ch. Links Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783861532460
Broschiert, 256 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Ein reich illustrierter Materialienband als Begleitung zur dreiteiligen ARD-Fernsehdokumentation. An der Nahtstelle zwischen Ost und West stand von 1945 bis 1994 jederzeit kampfbereit eine mit modernsten Waffen ausgerüstete Armee: die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, zunächst Besatzungstruppe, später militärischer Vorposten der östlichen Hauptmacht. Anhand von neuen Dokumenten und Zeitzeugenberichten beleuchten die Autoren die unmittelbare Nachkriegssituation, den Aufbau der Sowjetischen Militäradministration in der SBZ, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der SBZ/DDR und der UdSSR sowie die Struktur und Aufgabenstellung der Roten Armee im Osten Deutschlands.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.02.2002

Die als Begleitbuch zu einer Fernsehserie verfasste Studie schließt eine Lücke. Vergleichbares über Struktur, Erscheinungsformen und Wandel des zwischen Elbe und Oder stationierten sowjetischen Militärs ist Rezensent Rolf Helfert noch nicht untergekommen. Die anschauliche Darstellung des "furchtbaren Alltags sowjetischer Soldaten", ergänzt durch Informationen über ökologische Altlasten, frühere Liegenschaften und Kriegsdenkmäler, sieht Helfert bisweilen erweitert zu einer "Gesamtdarstellung zur Geschichte der DDR". Dass die Autoren für ihre Arbeit ausschließlich deutsche Archive benutzt haben, erscheint dem Rezensenten allerdings als Manko. Wichtige Fragen, etwa zu eventuellen Angriffsabsichten der sowjetischen Besatzer, blieben so unbeantwortet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.02.2002

Für den Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der FU Berlin, Rezensent Manfred Wilke, ist diese populärwissenschaftliche Darstellung der "sowjetischen Präsenz" in der SBZ und DDR verdienstvoll, denn sie rufe ein "schwieriges und dunkles Kapitel der Nachkriegsgeschichte in Erinnerung". Dass aus dem Buch dabei immer auch die eigene Betroffenheit der Autoren, zweier "ostdeutscher Historiker", spricht, stört Wilke dabei nicht - im Gegenteil. Für ihn bezieht der Begleitband zur gleichnamigen ARD-Fernsehdokumentation gerade daraus die "Kraft der Argumentation".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2001

Großes Lob hält Winfried Heinemann für dieses Buch bereit, das er klug konzipiert, kenntnisreich zusammengetragen und ansprechend geschrieben findet. Es beginnt mit dem Einmarsch der Roten Armee in Deutschland 1945 - ohne dass die verübten Grausamkeiten verschwiegen oder ausgeschlachtet würden, meint Heinemann - und endet mit dem Abzug der Truppen nach der Wende. Was Heinemann an dem Buch so gut gefällt, ist die Fülle an Einzelgeschichten, die den großen geschichtlichen Bogen erhellen und in "sprechenden Details" vermitteln. Zur Sprache kommen nach Heinemann auch die ganzen sozialen Verflechtungen, die die Truppenstationierung für die sowjetischen Soldaten selbst wie für die deutsche Bevölkerung und die politischen "Gastgeber" mit sich brachte. DDR-Alltag eben: Straftaten von sowjetischen Soldaten, Verkehrsgefährdung durch Panzer, Wohnpolitik. Selbst dem Umgang mit den sowjetischen Ehrendenkmälern im vereinten Deutschland ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das für Heinemann auf sympathische Weise das historische Interesse der beiden Autoren mit der Gegenwart verbindet.
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